Autoindustrie

Škoda fährt Produktion wegen Chipmangels zurück

Škoda stoppt infolge des Chipmangels in der Autoindustrie vorübergehend die Autoproduktion. Die tschechische VW-Marke rechnet 2021 inzwischen mit 250000 Fahrzeugen weniger.

Škoda fährt Produktion wegen Chipmangels zurück

ste Hamburg

Die tschechische Volkswagen-Konzernmarke Škoda wird infolge des Chipmangels in der Autoindustrie im laufenden Jahr 250000 Autos weniger produzieren als geplant. Die Zahl, mit der das Branchenblatt „Automobilwoche“ den Chef des Sozialpartners Kovo, Jaroslav Povsik, anführte, ist deutlich höher als bisherige Schätzungen. Im September hatte Škoda-Vorstandschef Thomas Schäfer einen Produktionsausfall für 2021 aufgrund des Chipmangels von 100000 Autos in Aussicht gestellt.

Das Unternehmen stellt Agenturangaben zufolge seine Produktion für zwei Wochen ein. Es würden jedoch noch 10000 unfertige Autos hergestellt. Bei Škoda geht man inzwischen davon aus, dass sich die Versorgung mit Halbleitern nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2022 entspannen wird. Derzeit leidet die gesamte Automobilbranche aufgrund von Lieferengpässen an einem Mangel an Halbleitern.

Die VW-Konzernmarke hat mit Mladá Boleslav, Kvasiny und Vrchlabí drei Produktionsstätten in Tschechien, produziert aber Autos auch in China, Russland, der Slowakei, Indien, der Ukraine und in Kasachstan. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lieferte Škoda 700700 Fahrzeuge aus – 2,9% weniger als im von der Coronakrise bereits geprägten Vorjahreszeitraum. Laut der am vergangenen Freitag veröffentlichten monatlichen Auslieferungsstatistik des VW-Konzerns weist keine andere Automarke von Volkswagen für den Monat September (–45,9%) und für das dritte Quartal (–37,2%) einen größeren Rückgang aus. Im vergangenen Gesamtjahr waren die Auslieferungen infolge der Pandemie um 19,1% auf gut 1 Million Fahrzeuge geschrumpft.

Laut der im Juni präsentierten neuen Unternehmensstrategie „Next Level“ strebt Škoda an, bis 2030 zum führenden europäischen Autohersteller in den Wachstumsmärkten Indien, Russland und Nordafrika zu werden, und verbindet dieses Ziel mit einem weltweiten Absatzpotenzial von jährlich insgesamt 1,5 Millionen Einheiten. Für diese Regionen trägt das tschechische Unternehmen die Verantwortung im VW-Konzern.

In der vergangenen Woche gab die Marke bekannt, von sofort an für die Entwicklung der bereits existierenden MQB-A0-Verbrennerplattform des Wolfsburger Konzerns und damit erstmals für eine globale Plattform zuständig zu sein. Auf dieser Basis werden Škoda und Volkswagen Pkw neue Einstiegsmodelle für Wachstumsregionen entwickeln, zu denen neben Indien, Russland und Afrika die Asean-Staaten und Lateinamerika gezählt werden.