Fluggesellschaft

Lufthansa mit Regierung über Boni im Clinch

Die Deutsche Lufthansa hält an der Vereinbarung langfristiger Boni als Teil der Gehälter des Vorstands fest. Das sei ein „ganz normaler Vorgang“.

Lufthansa mit Regierung über Boni im Clinch

hei Frankfurt

Die Deutsche Lufthansa hält daran fest, dass die Vereinbarung langfristiger Boni als Teil der Gehälter des Vorstands „ein ganz normaler Vorgang“ ist. Einem Sprecher zufolge werden diese Gehaltsbestandteile, denen langfristige Zielvereinbarungen für jeweils die kommenden vier Jahre zugrundeliegen, jährlich neu definiert, so auch in den Pandemiejahren. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung rechnet das Unternehmen nicht mit Auszahlungen vor 2025.

Unterdessen hat die Bundesregierung diese Praxis scharf kritisiert. „Die Bundesregierung sieht das ausdrücklich anders“, sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Es könne kein „Ansammeln von Boni“ plus spätere Auszahlung geben. Das wäre ein Verstoß gegen getroffene Vereinbarungen.

Er nimmt Bezug auf den Rettungsschirm, den der Staat über der durch die Pandemie von der Pleite bedrohten Airline gespannt hatte. Im zugrundeliegenden Stabilisierungsfondsgesetz waren unter anderem Bonuszahlungen an das Management ausgeschlossen worden, solange das Engagement des Staates bestand. Der Bund hatte Lufthansa 2020 mit Krediten, stillen Einlagen und einer Aktienbeteiligung gestützt. Im September wurde die Beteiligung verkauft und das Kapitel geschlossen. Stein des Anstoßes sind nun die in Aussicht gestellten Boni im Bezug auf Zielvereinbarungen für die Jahre 2021 und 2022, die der Aufsichtsrat beschlossen hatte. Bei der Commerzbank, die in der Finanzkrise 2009 mittels Finanzmarktstabilisierungsgesetz gerettet wurde, ist der Staat noch am Kapital beteiligt. Die Bank zahlt dennoch Boni.