Luftverkehrsindustrie

Luftverkehrs­verband fordert strukturelle Verbesserungen

Der Luftverkehrsverband erhofft politische Unterstützung. Eine Lösung könnte ein Einwanderungsgesetz sein.

Luftverkehrs­verband fordert strukturelle Verbesserungen

Reuters Berlin

In Deutschland streichen Airlines laut dem Branchenverband BDL vergleichsweise weniger Flüge als in anderen Staaten. In den Niederlanden etwa würden 7% der Verbindungen gekappt, um die Systeme zu entlasten, sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Allein die Lufthansa hat für den Sommer den Wegfall von gut 3000 Flügen angekündigt. Selbst wenn insgesamt rund 20000 der angemeldeten 830000 Flüge aus Deutschland aus dem Sommerflugplan genommen würden, sei dies nur ein kleiner Teil von 2 bis 3%, sagte von Randow. „Das hat es seit Jahrzehnten noch nie gegeben, seitdem im zivilen Luftverkehr normal geplant wird.“ Eine genaue Prognose gibt es laut BDL derzeit nicht.

Erschwerte Planung

Die Schwankungen durch die Corona-Pandemie und die Omikron-Welle samt Reisewarnungen hätten den Airlines die Planung beim Neustart des Flugverkehrs erheblich erschwert, sagte von Randow. Kürzlich hatte er bei einer Pressekonferenz eingeräumt, dass das ursprüngliche Angebot der Fluggesellschaften für den Sommer an der einen oder anderen Stelle wohl etwas ambitioniert gewesen sei. „Wenn es nicht wieder zu einem Corona-Auf-und-Ab kommt, dann sollte sich die Lage Richtung Herbst stabilisieren“, sagte der BDL-Lobbyist nun. „Dann wird Planung auch wieder verlässlicher.“

Wegen Personalengpässen kommt es an den Flughäfen derzeit zu langen Wartezeiten, Verspätungen und Flugstreichungen. Die Bundesregierung hilft der Luftfahrt mit beschleunigten Verfahren, so dass befristet angestellte Hilfskräfte etwa aus der Türkei bei der Gepäckabfertigung einspringen können. Die Branche hofft auf 1000 bis 2000 Personen, die großteils wohl ab August zum Einsatz kommen könnten. Dies dürfte allerdings für das Feriengeschäft vieler Flughäfen schon zu spät sein.

„Das löst nicht alle Personalengpässe“, erklärte von Randow. Er plädierte für ein Einwanderungsgesetz, um das Personalproblem auch in anderen Branchen mittelfristig anzugehen. Ferner sollten die Behörden ihre Verfahren beim Sicherheitscheck von künftigen Beschäftigten beschleunigen und bei den Sicherheitskontrollen der Passagiere einen flexibleren Personaleinsatz zulassen als bisher. Zudem sollten Flughäfen stärker die Steuerung der Sicherheitskontrollen übernehmen – hier läuft ab dem Jahr 2023 ein Modell am Frankfurter Flughafen. Die Branche will mittelfristig mit mehr Digitalisierung und biometrischen Daten die Abläufe rund um den Check-in beschleunigen.