Reedereien

Mærsk kündigt Gewinneinbruch an

Nach einem Rekordjahr kündigt A.P. Møller-Mærsk für 2023 einen starken Gewinnrückgang an. Der Boom für Containerreedereien während der Pandemie ist abgeflaut. Die Dividende soll aber kräftig steigen.

Mærsk kündigt Gewinneinbruch an

Mit dem Abflauen der Sonderkonjunktur für Containerreedereien während der Corona-Pandemie erwartet der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møller-Mærsk einen Gewinneinbruch im laufenden Geschäftsjahr. Wie das Kopenhagener Unternehmen am Mittwoch neben der Vorstellung neuer Rekordergebnisse im vergangenen Jahr ankündigte, wird 2023 mit einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zwischen 8 Mrd. und 11 Mrd. Dollar gerechnet – nach 36,8 (2021: 24) Mrd. Dollar. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit), 2022 auf 31,2 (19,8) Mrd. Dollar gestiegen, soll in diesem Turnus in einem Korridor zwischen 2 Mrd. und 5 Mrd. Dollar landen, der freie Cashflow bei mindestens 2 Mrd. Dollar – nach 27,1 (16,5) Mrd. Dollar im Vorjahr.

Die Prognose basiert auf der Erwartung, dass die Korrektur der Lagerbestände bei Kunden bis zum Ende des ersten Halbjahres abgeschlossen sein und es zu einem „ausgewogeneren Nachfrageumfeld“ kommen wird. Mærsk geht neben einem gedämpften Weltwirtschaftswachstum davon aus, dass der Seecontainermarkt 2023 eher schrumpfen wird: Prognostiziert wird eine Bandbreite von −2,5% bis +0,5%.

Im vergangenen Jahr trieben vor allem deutlich höhere Frachtraten im größten Segment Ocean den Konzernumsatz noch einmal um 32% auf 81,5 Mrd. Dollar in die Höhe, während Ebitda und Ebit um 53% bzw. 57% zulegten. Die durchschnittlichen Frachtraten stiegen um 39% auf 4628 Dollar je 40-Fuß-Container, wobei sich im vierten Quartal die Abkühlung der Sonderkonjunktur bereits deutlich bemerkbar machte: Bei einem Rückgang der durchschnittlichen Frachtraten um 3,5% auf 3869 Dollar je 40-Fuß-Container sowie einem um 14% geringeren Transportvolumen infolge einer abgeschwächten Nachfrage und starker Lagerkorrekturen schrumpfte der Umsatz im Vorjahresvergleich um 1,3 Mrd. auf 13,3 Mrd. Dollar, wonach Ebitda und Ebit um 1,3 Mrd. auf 6 Mrd. Dollar bzw. um 1,5 Mrd. auf 4,8 Mrd. Dollar nachgaben.

UBS-Analysten sprachen in einer ersten Einschätzung von gemischten Nachrichten. Negativ sei zum einen, dass die Ebitda-Prognose für 2023 unterhalb der Konsensschätzung (von 11,7 Mrd. Dollar) liege. Zum anderen habe die Logistiksparte im vierten Quartal schwächer als erwartet abgeschnitten. Positiv wertet die Schweizer Großbank neben nicht wesentlich geänderten Kapazitätsplänen sowie weiterhin vorgesehenen Investitionen von 9 bis 10 Mrd. Dollar in den Jahren 2022 und 2023 den Dividendenvorschlag von A.P. Møller-Mærsk.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr will der Konzern eine auf 4300 (i.V. 2500) dkr je Aktie steigende Dividende zahlen. Mehr als von Analysten erwartet: Die Bloomberg-Konsensschätzung lag bei 3966 dkr. Die Ausschüttungsquote läge mit 37,5% des bereinigten Nettogewinns innerhalb des Zielkorridors von 30 bis 50%. Der Vorschlag entspräche einer Dividendenrendite von 27,5 (10,7)% bezogen auf den Jahresschlusskurs der stimmrechtlosen Mærsk-B-Aktie. Die Aktie, im vergangenen Jahr um 33% auf 15620 dkr gesunken, schwankte am Mittwoch zwischen einem Minus von 5,7% und einem Plus von 2,9%.

Der Konzern kündigte an, im ersten Quartal im Zusammenhang mit einer Markenrestrukturierung Belastungen von 450 Mill. Dollar zu verbuchen. Die Finanzziele für das laufende Jahr würden nicht tangiert.

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