Pharmaindustrie

Merck verspricht Ertragswende 2024

Merck rechnet nach einem schwachen Jahr 2023 mit dem Turnaround im laufenden Turnus. Hoffnungsträger ist das Pharmageschäft.

Merck verspricht Ertragswende 2024

Merck verspricht 2024 Ertragswende

Dax-Konzern hält Dividende trotz Ergebnisrückgang konstant

swa Frankfurt

Nach dem Umsatz- und Ergebnisrückgang 2023 will der Pharma- und Technologiekonzern Merck im laufenden Geschäftsjahr auf Wachstum umschalten. Das Management hatte 2023 als "Übergangsjahr" bezeichnet, gebremst vom Rückgang der zuvor in Pandemiezeiten geschürten Nachfrage. Beeinträchtigt wurde das Geschäft auch vom anhaltenden Lagerabbau im Segment Process Solutions, das auf Dienstleistungen und Produkte für die Pharma- und Biotechindustrie fokussiert.

Negative Währungseffekte

Mit den Zahlen für 2023 hat Merck die Erwartungen im Markt teilweise leicht übertroffen. Der Umsatz schrumpfte belastet von negativen Währungseffekten um 5,6% auf 21,0 Mrd. Euro, organisch wird ein Rückgang um 1,6% gezeigt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) brach um 14,2% auf 5,9 Mrd. Euro ein, organisch ist es ein Minus von 9%. Das Netto-Ergebnis liegt mit 2,8 Mrd. Euro um 15% unter Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine konstante Dividende von 2,20 Euro je Titel erhalten. Der operative Cashflow sank um 11% auf 3,8 Mrd. Euro, die Nettoverschuldung ging mit Rückzahlung einer Anleihe um 10% auf 7,5 Mrd. Euro zurück.

Für das Jahr 2024 hat sich Merck die Ertragswende zum Ziel gesetzt. "Nun fokussieren wir uns auf die schrittweise Rückkehr zu Wachstum im Laufe des Geschäftsjahres", sagte Konzernchefin Belén Garijo und ergänzte: "Gleichzeitig definieren wir unseren strategischen Fahrplan, um das langfristige und nachhaltige Wachstum von Merck sicherzustellen." Für den Konzernumsatz und das bereinigte Ebitda sagt Merck ein leichtes bis moderates organisches Wachstum für 2024 voraus, der operative Cashflow soll "moderat bis stark" zulegen. Der Konzern rechnet weiterhin mit Gegenwind auf der Währungsseite, aber weniger heftig als 2023.

Wachstumstreiber Healthcare

Um das Wachstum zu steigern, setzt Merck vor allem auf Dynamik im Pharmageschäft, wozu insbesondere das Multiple-Sklerose-Medikament Mavenclad beitragen soll, das 2023 mit einem organischen Wachstum um 16% erstmals die Umsatzmarke von 1 Mrd. Dollar geknackt hat. Aber auch dem Sortiment zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen traut Merck viel zu. Für das bereinigte Ebitda im Segment Healthcare sagt das Unternehmen ein organisches Wachstum im niedrigen Zehner-Prozentbereich voraus, während für die anderen beiden Sparten Life Science und Electronics ein Ergebnisrückgang nicht ausgeschlossen wird.

In eigener Regie

Im Ergebnis der Sparte Healthcare wird es sich auszahlen, dass die Allianzvereinbarung mit Pfizer ausgelaufen ist und Merck die Rechte für das Krebsmittel Bavencio zurückerhalten hat. Darüber hinaus sinken die Kosten für Forschung und Entwicklung, nachdem der Medikamentenkandidat Evobrutinib im Einsatz bei Multipler Sklerose in Studien nicht die erhoffte Wirkung zeigte und Merck die Entwicklung des Wirkstoffs gestoppt hat.

Für das 2023 von rückläufigem Pandemie-Geschäft gebremste Life-Science-Geschäft rechnet Merck auch im ersten Semester des laufenden Jahres noch mit einem Lagerabbau bei den Kunden, so dass eine Erholung erst in der zweiten Jahreshälfte absehbar sei. Das Ergebnis werde von negativen Effekten aus dem Produktmix belastet sein, was Merck über Kostensenkungen auffangen will. Kostensenkungen sollen auch im Bereich Electronics stützen. Für das organische Wachstum sagt Merck hier eine stabile bis moderat positive Entwicklung voraus.

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