Konjunkturpaket

Milliardenprogramm für Italiens Autobranche

Mit einem Hilfsprogramm von 8,7 Mrd. Euro bis 2030 will Italien der stark angeschlagenen Autoindustrie des Landes unter die Arme greifen.

Milliardenprogramm für Italiens Autobranche

bl Mailand

Mit einem Hilfsprogramm von 8,7 Mrd. Euro bis 2030 will Italien der stark angeschlagenen Autoindustrie des Landes unter die Arme greifen. Die Regierung legt gerade Hand an die letzten Details. Die Hilfen sollen zwei Komponenten enthalten: Kaufanreize von bis zu 6000 Euro für den Erwerb von Elektro- und Hybridautos sowie Gelder für den Kauf von Euro-6-Diesel- und Benzinfahrzeugen mit einem CO2-Ausstoß von maximal 135 Gramm pro Kilometer. Dazu kommen Hilfen für Unternehmen.

Italiens Autoindustrie hinkt der Konkurrenz im Hinblick auf alternative Antriebe weit hinterher. Bei den Neuzulassungen entfallen nur etwa 10 % auf Elektroautos, was viel weniger ist als in anderen Ländern. Gewerkschaften wie Fim Cisl begrüßen deshalb zwar die Ankündigung von Stellantis-CEO Carlos Tavares, bis 2030 hundert neue Modelle auf den Markt bringen und den Umsatz verdoppeln zu wollen. Sie wollen aber Garantien für die Produktion in italienischen Werken, von denen derzeit viele stillstehen. Angeblich bedroht die Umstellung auf alternative Antriebe bis zu 63000 Arbeitsplätze in Italien. Tavares kritisierte kürzlich die geringe Produktivität der dortigen Werke. Die Beschäftigung hänge außerdem von der Marktentwicklung ab. Die Neuzulassungen in Italien sind in den ersten beiden Monaten gegenüber 2019 um 36,4 % und gegenüber 2021 um 21,1 % zurückgegangen.

Gewerkschaften und Regierung hoffen, bei einem Treffen mit Stellantis-Vertretern an diesem Donnerstag mehr Klarheit zu bekommen. Rom will den Bau einer Batteriefabrik im süditalienischen Termoli mit 370 Mill. Euro unterstützen und hofft im Gegenzug auf eine klare Zusage.

Der Großteil der italienischen Autoindustrie ist stark auf klassische Antriebe ausgerichtet. Es gibt aber auch äußerst erfolgreiche Unternehmen wie Ferrari und Lamborghini, den Bremsenhersteller Brembo, Adler aus Neapel und Pirelli, die allesamt Rekordergebnisse für das vergangene Jahr vorgelegt haben und gut aufgestellt sind.