Private Equity

Milliarden­transaktion in der Pharmalogistik

Der schwedische Finanzinvestor EQT und der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi erwerben den Frachtspezialisten Envirotainer für 2,8 Mrd. Euro. Mit dem Deal reiht sich EQT in die wachsende Zahl von Private-Equity-Häusern ein, die auf den Gesundheitssektor setzen.

Milliarden­transaktion in der Pharmalogistik

cru Frankfurt

Die Welle von Private-Equity-Deals im Gesundheitssektor setzt sich fort. Der schwedische Finanzinvestor EQT und der Staatsfonds Mubadala Investment Company aus Abu Dhabi übernehmen gemeinsam den Pharma-Frachtspezialisten Envirotainer. Das schwedische Unternehmen wird bei der Transaktion mit rund 2,8 Mrd. Euro (3 Mrd. Dollar) bewertet. Erworben wird die Mehrheitsbeteiligung an Envirotainer, die Lieferkettenlösungen für den Transport von Biopharmazeutika anbietet, von der britischen Beteiligungsgesellschaft Cinven und dem dänischen Pharmahersteller Novo Holdings.

EQT und Mubadala würden versuchen, Envirotainer in der nächsten Wachstumsphase zu unterstützen, indem sie die Expansion in Asien beschleunigen, erklärten die Unternehmen am Dienstag. Ende 2021 hatte das schwedische Unternehmen bekannt gegeben, dass es 1 Milliarde Dosen Impfstoff gegen Covid-19 in seiner Flotte von temperaturkontrollierten Luftfrachtcontainern transportiert hat. Envirotainer verfügt derzeit über 6700 Container und beschäftigt 375 Mitarbeiter.

Der Abschluss der Transaktion, an der der Fonds EQT X beteiligt ist, wird für das dritte Quartal erwartet. Das in Stockholm ansässige Private-Equity-Unternehmen und Mubadala wurden von Jefferies International beraten. In Deutschland ist EQT bisher vor allem bekannt für Beteiligungen an Unternehmen wie dem Blockheizkraftwerkbetreiber G+E Getec, der Deutschen Glasfaser und dem Prothesenhersteller Ottobock, der an die Börse strebt. Insgesamt verwaltet der Finanzinvestor mehr als 71 Mrd. Euro an Vermögen für seine institutionellen Investoren.

Welle von Healthcare-Deals

Mit dem neuesten Deal reiht sich EQT in die wachsende Zahl von Private-Equity-Häusern ein, die auf den Gesundheitssektor setzen. Nach temporärer Zurückhaltung zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich laut Unternehmensberatung Bain das Private-Equity-Geschäft im Gesundheitssektor zuletzt rasant erholt.

Mit 151 Mrd. Dollar haben Buy-out-Fonds auf diesem Feld 2021 rund 130% mehr als im Corona-Jahr 2020 und nahezu 100% mehr als im Rekordjahr 2019 investiert – sowie 93 Mrd. Dollar an Kapitalzusagen eingesammelt. Auch 2022 zeichnet sich bisher keine Abkühlung beim Transaktionsvolumen ab.

Dagegen ist die Zahl der Transaktionen 2021 lediglich um gut ein Drittel auf 515 gestiegen, da die Investoren stärker denn je auf Mega-Deals setzten. 2021 kam es zu 30 Transaktionen mit einem Volumen von jeweils über 1 Mrd. Dollar. Dabei fand die größte Übernahme in den USA statt. Für rund 34 Mrd. Dollar haben dort mehrere Buy-out-Fonds den Medizintechnikanbieter Medline Industries erworben.

„Mega-Deals werden das Investitionsgeschehen im Gesundheitssektor auch in den nächsten Jahren prägen“, sagt Bain-Partner und Studienautor Franz-Robert Klingan voraus. „Solange Healthcare-Firmen an den Börsen vergleichsweise niedrig bewertet sind, werden vor allem Public-to-Private-Transaktionen eine wichtige Rolle spielen.“