Luftfahrtbranche

Neues Jahr unter alten Vorzeichen

Dassault Aviation hat 2022 weniger Flugzeuge ausgeliefert als geplant. Airbus dürfte infolge von Problemen der Zulieferer das bereits zweimal gekappte Auslieferungsziel ebenfalls verfehlen.

Neues Jahr unter alten Vorzeichen

wü Paris

– Die Luftfahrtbranche erwartet ein neues Jahr 2023, das unter alten Vorzeichen stehen wird. Die Branche wird sich weiter erholen, aber auch nach wie vor die Probleme der Zuliefererkette zu spüren bekommen, ist Airbus-Chef Guillaume Faury überzeugt. Die Branche bekomme vor allem den Mangel an bestimmten Komponenten und Personal zu spüren, sagte er bei der Neujahrspressekonferenz des Verbandes der französischen Luft- und Raumfahrtindustrie Gifas, dem er ebenfalls vorsteht.

Wegen der angespannten Lieferkette musste Airbus kürzlich das bereits im Sommer von 720 auf 700 gesenkte Auslieferungsziel für 2022 ein weiteres Mal kappen. Wie stark der europäische Flugzeugbauer darunter liegt, wird sich am 10. Januar nach Börsenschluss zeigen. Dann veröffentlicht der Konzern Zahlen für das abgelaufene Jahr. 2022 habe Airbus 663 Flugzeuge ausgeliefert, berichtet Reuters unter Berufung auf Insider. Allerdings müssten die Zahlen intern noch geprüft werden.

Die Analysten von BNP Paribas Exane gehen ebenfalls von 663 Auslieferungen aus, die von Jefferies von 670. „La Tribune“ wiederum glaubt, dass die Zahl der Auslieferungen näher an der Zahl 660 liegen dürfte. Airbus liefert traditionell relativ viele Flugzeuge im Dezember aus. Bis Ende November kam der Flugzeugbauer auf 565 Auslieferungen, sein US-Rivale Boeing auf 411.

Dassault Aviation lieferte ebenfalls weniger Flugzeuge aus als zunächst geplant. Statt 35 Falcon-Businessjets wie vorgesehen übergab der Flugzeugbauer 2022 nur 32 Exemplare an Kunden, zwei mehr als im Vorjahr. Allerdings lieferte er 14 Rafale-Kampfjets aus, einen mehr als geplant. 2021 hatte Dassault 25 Rafales an Exportkunden übergeben. Der Flugzeugbauer konnte letztes Jahr Bestellungen für 92 Rafale-Kampfjets von Exportkunden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (80 Exemplare), Griechenland und Indonesien (je sechs) einfliegen. Im Vorjahr hatten Exportkunden 37 Rafales bestellt, Frankreich zwölf.

Die Bestellungen für Falcon-Businessjets stiegen 2022 von 51 auf 64. Von dieser Zahl sind nach Angaben von Dassault stornierte Bestellungen aus Russland bereits abgezogen. Der Konzern veröffentlicht am 9. März seine Jahresbilanz.

Dassault wird wie Airbus auf der Luftfahrtmesse von Le Bourget vertreten sein. Sie findet vom 19. bis 25. Juni in der Nähe von Paris statt – zum ersten Mal wieder seit Ausbruch der Covid-Pandemie. 2021 hatte der Veranstalter, der Luft- und Raumfahrtindustrie-Verband Gifas, das weltweit größte Branchentreffen wegen Corona abgesagt. Bisher lassen sich die Reservierungen offenbar gut an, auch wenn diesmal keine russischen Unternehmen vertreten sein werden. Während es viele Anmeldungen aus den USA gibt, ist die Teilnahme chinesischer Aussteller trotz der kürzlich erfolgten Aufhebung der strengen Corona-Beschränkungen in China noch unsicher.