Automobilbranche

Opel-Mutter kooperiert mit Foxconn

Der Automobilkonzern Stellantis verbündet sich mit dem vor allem als Hersteller von iPhones bekannten Auftragsfertiger aus Taiwan, um gemeinsam digitale Cockpits zu entwickeln.

Opel-Mutter kooperiert mit Foxconn

wü Paris

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will bei der Digitalisierung der von seinen 14 Marken produzierten Autos künftig mit Foxconn zusammenarbeiten. Der im Januar aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler entstandene Konzern und der Auftragsfertiger aus Taiwan kündigten am Dienstag die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Mobile Drive mit Sitz in den Niederlanden an. Das Joint Venture, an dem der Autokonzern und das vor allem als Hersteller des iPhones von Apple bekannte Unternehmen je die Hälfte halten, soll die Entwicklung digitaler Cockpits und personalisierter digitaler Dienste vorantreiben.

Waren die Cockpits von Pkw lange Zeit eine den Autokonzernen und ihren traditionellen Zulieferern vorbehaltene Domäne, so spielen Technologiekonzerne dabei eine immer wichtigere Rolle. Während Apple und Google selber Ambitionen nachgesagt werden, autonome Fahrzeuge zu entwickeln, versuchen einige Hersteller wie Volkswagen und Tesla, bei der Digitalisierung ihrer Pkw die Hoheit zu behalten. Doch immer mehr Autohersteller setzen inzwischen für ihre Cockpits auf die Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen. So ist etwa Stellantis-Wettbewerber Renault eine Partnerschaft mit Google eingegangen, deren Früchte erstmals bei der elektrischen Version des Mégane sichtbar sein sollen, die Anfang 2022 auf den Markt kommen soll.

Das jetzt von Stellantis und Foxconn angekündigte Gemeinschaftsunternehmen zeige, wie dramatisch sich das Zusammenspiel der Autobauer mit Technologiefirmen ändere, urteilt Analyst Jose Asumendi von J.P. Morgan. Wann die ersten ge­meinsam mit Foxconn entwickelten Cockpits, die über mehrere Bildschirme, Sprachassistenten und Gesten­steuerung verfügen sollen, kommen werden, verrieten die beiden Konzerne nicht. „Wir wollen schnell vorankommen“, erklärte Stellantis-Digital-Chef Yves Bonnefont lediglich. Was nun zusammen mit Foxconn vorbereitet werde, werde die Art, wie Stellantis Autos konzipiere, ändern, erklärte Konzernchef Carlos Tavares. Das Joint Venture sei einer der Bausteine des Strategieplans, den er Ende des Jahres präsentieren werde. Die Stellantis-Aktie gab am Dienstag an der Börse von Paris um 0,2% auf 15,06 Euro nach.