Corona-Restriktionen belasten

Raffinerieriese Sinopec schneidet enttäuschend ab

Asiens größter Ölraffineriebetreiber Sinopec hat im Zuge der chinesischen Corona-Restriktionen einen starken Nachfragerückgang bei Treibstoffen und Ölprodukten zu spüren bekommen. Der Jahresgewinn 2022 fällt schmaler aus als erwartet.

Raffinerieriese Sinopec schneidet enttäuschend ab

nh Schanghai

Chinas zweitgrößter Ölkonzern und führender Raffineriebetreiber China Petroleum & Chemical Corp. (Sinopec) hat im Zuge einer durch Pandemie-Restriktionen ge­drosselten Nachfrage nach Treibstoffen und petrochemischen Produkten im Geschäftsjahr 2022 schlechter abgeschnitten als von den Experten erwartet. Der Gewinn nach Steuern wurde gegenüber dem Vorjahr um 6,7% auf 66,3 Mrd. Yuan (8,9 Mrd. Euro) zurückgedrängt. Dabei konnte Sinopec den starken Absatzrückgang im Downstream-Geschäft mit Ölprodukten nicht vollständig durch den von hohen Weltmarktpreisen bedingten Gewinnanstieg bei der Rohölförderung (Up­stream) kompensieren. Dennoch erzielte die staatskontrollierte Gesellschaft einen der höchsten Jahresgewinne in der Konzerngeschichte. Anleger haben die am Sonntag verbreiteten Sinopec-Zahlen mit Enttäuschung aufgenommen. An der Hongkonger Börse fiel die Sinopec-Aktie bei Handelseröffnung am Montag zunächst steil zurück und verlor in der Spitze um 7,7%. Letztlich gingen die Titel aber mit einem auf 3,4% eingegrenzten Tagesverlust aus dem Handel. Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Sinopec-Aktie noch immer um gut 18% vorn.

Die schwache Nachfrage im Raffineriegeschäft gründet vor allem auf der mittlerweile abgeschafften chinesische Null-Covid-Politik. Im Zuge der weitreichenden Mobilitätsres­triktionen sah Sinopec den Absatz von Auto- und Flugbenzin um 11% beziehungsweise 18% schrumpfen. Die Nachfrage nach sonstigen Ölprodukten fiel ebenfalls um 18 % geringer aus. Lediglich bei Dieselkraftstoffen sah man ein Absatzplus um 4 %, nachdem die chinesische Regierung zur Unterstützung des Raffineriesektors die Bestimmungen für den Export von chinesischem Dieselkraftstoffen lockerte.

Besonders enttäuschend verlief die Entwicklung in der Petrochemie-Sparte des Konzerns, die unter einem starken Preisverfall litt. Die Einheit weist für das Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in Höhe von gut 10 Mrd. Yuan aus und schnitt damit wesentlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Sinopec rechnet im Zuge der jüngsten Konjunkturbelebung mit einer kräftigen Erholung der Nachfrage nach Treibstoffen, Chemikalien und Erdgas.

Nach rekordhohen Sachinvestitionen von 189 Mrd. Yuan im vergangenen Jahr hat Sinopec sich ein schlankeres Kostenbudget verschrieben und setzt den diesjährigen Rahmen um 12 % niedriger bei 166 Mrd. Yuan an. Für 2023 plant Sinopec eine Steigerung des Rohöl- und Erdgasoutputs um gut 3 % auf ein Äquivalent von rund 5 Mill. Barrel täglich.