Rheinmetall muss länger auf Rüstungsorder warten
ab Köln
Mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs ist für Rheinmetall eine neue Ära angebrochen. Doch die für 2022 erhofften Auftragseingänge werden sich verzögern, wie aus der Präsentation zum Zwischenbericht hervorgeht. Das hat auch Auswirkungen auf die Umsatzplanung 2023. Konkret rechnet Rheinmetall im laufenden Turnus im Rüstungsgeschäft „nur“ noch mit einem Auftragseingang von 10 bis 12 (i.V. 4,8) Mrd. Euro, 3 Mrd. Euro weniger als im Mai erwartet. In der Folge rudert Rheinmetall auch beim erwarteten Rüstungsumsatz für das kommende Jahr zurück. Für 2023 stehen noch 5,5 (bisher: 5,5 bis 6) Mrd. Euro in der Planung.
Die später als erwartet erfolgte Vergabe von großen Rüstungsaufträgen trifft mit einer schleppend verlaufenden Erholung der Automärkte zusammen. Letztere hatte die Düsseldorfer Ende Juli schon zu einer Absenkung der Umsatzprognose veranlasst. Mit Vorlage des Zwischenberichts bestätigt Rheinmetall die jüngste Einschätzung. Demnach soll der Umsatz 15 % wachsen, die bereinigte Ebit-Marge wird mit über 11% veranschlagt. Im Berichtsquartal legte der Umsatz um gut 7 % zu, die operative Marge verharrte bei 8,1%.
Die Investoren reagierten reichlich verschnupft: Der MDax-Wert brach um 8 % auf 174 Euro ein. Dessen ungeachtet gilt Rheinmetall weiterhin als heißester Kandidat für einen Aufstieg in den Dax.
Der Verkauf des Kolbengeschäfts lässt dagegen weiter auf sich warten. Rheinmetall setzt nun auf den Verkauf einzelner Teilbereiche an unterschiedliche Investoren.
Rheinmetall | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 2674 | 2582 |
Bereinigtes Ebit | 206 | 191 |
Ebit | 185 | 190 |
Konzernergebnis | −27 | 134 |
Free Cashflow | −657 | −65 |
Nettoverschuldung | 888 | 183 |
Börsen-Zeitung |