Übernahmeangebot

Schneider bietet für Aveva-Anteile

Schneider Electric hat ein Übernahmeangebot für die restlichen 41% des Kapitals von Aveva vorgelegt, durch das der Industriesoftwarehersteller mit 10,15 Mrd. Pfund bewertet wird.

Schneider bietet für Aveva-Anteile

wü Paris –

Schneider Electric will den Industriesoftwarehersteller Aveva komplett übernehmen. Der französische Elektrokonzern hat deshalb am Mittwoch ein Übernahmeangebot für die ausstehenden Anteile an dem britischen Unternehmen vorgelegt. Nach entsprechenden Gerüchten hatte Schneider Ende August bestätigt, sich mit Gedanken über eine entsprechende Offerte zu tragen. Der Elektrokonzern, der seine digitalen Angebote ausbauen will, hält bereits 59% des Kapitals von Aveva.

Für die restlichen Anteile bietet Schneider nun 3100 Pence je Aktie. Dadurch wird Aveva insgesamt mit 10,15 Mrd. Pfund bewertet. Das Angebot fällt etwas höher als erwartet aus. Der britische Fernsehsender Sky News hatte mit einem Preis von mehr als 30 Pfund je Aktie gerechnet.

Das Angebot entspricht einem Aufschlag von 41% auf den Schlusskurs Avevas am 23. August. Einen Tag später hatte Schneider bekannt gegeben, ein Übernahmeangebot für die restlichen Anteile zu prüfen. Im Vergleich zum letzten Schlusskurs der britischen Softwarefirma von Dienstag ist es 17% höher. Schneider erklärte zudem, dass sich der Preis nicht verringern werde, sollte Aveva eine Dividende für die am 30. September endenden sechs Monate zahlen wollen.

Schneider Electric war 2017 im dritten Anlauf bei dem 1967 durch die Abspaltung von der Universität von Cambridge gegründeten Indus­triesoftwarehersteller eingestiegen. Damals hatte der Konzern sein eigenes Softwaregeschäft in die britische Firma eingebracht, sofort 550 Mill. Pfund in bar an die Aveva-Aktionäre gezahlt und nach Abschluss des Deals weitere 100 Mill. Pfund. Im Gegenzug hatte er neue Aveva-Aktien erhalten.

Schneider Electric hatte sich seinerzeit verpflichtet, den Anteil in den folgenden zwei Jahren nicht aufzustocken und in den 18 darauf folgenden Monaten nicht auf mehr als 75% zu erhöhen.

Der Abschluss der Übernahme der ausstehenden Anteile von Aveva, dem die zuständigen Behörden noch zustimmen müssen, wird für das erste Quartal nächsten Jahres erwartet. Schneider möchte, dass Aveva eine juristisch eigenständige Einheit mit einem eigenen Verwaltungsrat inklusive unabhängiger Verwaltungsratsmitglieder bleibt. Konzernchef Jean-Pascal Tricoire will Schneider auf sein Kerngeschäft konzentrieren und sich deshalb von Randbereichen trennen, um den Ausbau von Digitalaktivitäten zu finanzieren. Der Elek­trokonzern hatte deshalb erst vor zwei Jahren Osisoft aus den USA für 4,2 Mrd. Euro übernommen, einen auf die Analyse von Daten der Indus­trie spezialisierten Anbieter.

Die Aktie von Aveva legte am Mittwoch im Laufe des Tages an der London Stock Exchange um zeitweise mehr als 2% auf 3111,50 Pence zu, das Papier von Schneider Electric an der Börse von Paris um 1,8% auf 118,14 Euro.

Wertberichtigt Seite 2

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