Ölkonzern

Shell erwog Umzug in die USA

Shell hat vor zwei Jahren erwogen, in die Vereinigten Staaten abzuwandern. Das Management des Ölkonzerns sucht immer noch nach Wegen, den Abstand zu den Bewertungen der US-Rivalen zu verringern.

Shell erwog Umzug in die USA

hip London

Shell hat der „Financial Times“ zufolge vor zwei Jahren den Umzug in die Vereinigten Staaten erwogen. Der neue CEO Wael Sawan war einer der Manager, die Vor- und Nachteile einer Verlegung von Firmensitz und Börsennotierung in die USA gegeneinander abwogen, wie das Blatt unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise be­richtet. Am Ende war Shell das dritte Unternehmen mit britisch-niederländischer Doppelstruktur, das sich nach dem Brexit für London als alleinigen Sitz entschied. Den Anfang machte der Medienkonzern Relx (einst Reed Elsevier), gefolgt vom Konsumgüterhersteller Unilever. Shell kostete der Schritt das Royal Dutch im Namen. Sawan habe sich damals nicht für einen Umzug in die Vereinigten Staaten starkgemacht, teilte das Unternehmen dem Blatt mit. Shell ist das größte private Unternehmen im Vereinigten Königreich.

Für eine Abwanderung in die USA sprachen – damals wie heute – erhebliche Bewertungsunterschiede zwischen den europäischen und amerikanischen Ölgesellschaften. Angeblich prüft Shell Optionen, mit denen das Interesse von US-Investoren zurückgewonnen werden kann. Dazu gehört der „Financial Times“ zufolge die Rücknahme der Zusage seines Vorgängers Ben van Beurden, die Ölproduktion im Rahmen seines Plans zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um jährlich 1 % bis 2 % zurückgehen zu lassen. Der Rivale BP verzeichnete diesen Monat kräftige Kursgewinne, nachdem CEO Bernard Looney ankündigte, bis 2030 jährlich 1 Mrd. Dollar mehr in „robuste, qualitativ hochwertige“ Öl- und Gasprojekte zu investieren (vgl. BZ vom 7. Februar). Zugleich soll die Produktion fossiler Brennstoffe nicht so stark heruntergefahren werden wie früher geplant.