Maschinenbauer

Solargeschäft verhagelt Manz die Zielerreichung

Manz braucht für seine Fotovoltaik-Projekte in China weiter einen langen Atem. Wegen entsprechenden Unklarheiten muss das Unternehmen nun eine Sonderabschreibung vornehmen, mit der die Umsatz- und Gewinnziele für 2021 außer Reichweite sind.

Solargeschäft verhagelt Manz die Zielerreichung

kro Frankfurt

Der Maschinenbauer Manz wird wegen Sonderabschreibungen im Solargeschäft sein Um­satz- und Ergebnisziel im laufenden Geschäftsjahr verfehlen. Die Entscheidung basiere auf laufenden Gesprächen mit dem chinesischen Kunden Chongqing Shenhua Thin Film Solar Technology zum Ab­schluss eines Solar-Großprojekts, in dessen Rahmen Manz in der zentralchinesischen Stadt Chonqing mit der Errichtung einer schlüsselfertigen Produktionslinie für CIGS-Dünnschicht-Solarmodule beauftragt worden war.

Die sogenannte CIGS Fab soll die größte Dünnschicht-Solarmodul-Fabrik des Landes werden, mit einer Kapazität von drei Millionen Modulen jährlich. Dazu sollte Manz in Peking noch eine CIGS-Forschungsanlage installieren. Das Unternehmen hatte die Aufträge im Volumen von insgesamt 263 Mill. Euro im Januar 2017 erhalten, seitdem kam es aber immer wieder zu Verzögerungen, vor allem durch die Kunden, aber auch durch die Corona-Pan­demie.

Projektabschluss zieht sich

In den Gesprächen sei es nun sowohl um den Abschluss des CIGS-Fab-Projekts als auch um eine Fortführung der Geschäftsbeziehungen gegangen, hieß es von Manz. Letzteres sei noch ungewiss, weswegen der Vorstand im Abschluss für das Geschäftsjahr 2021 nicht zahlungswirksame Sonderabschreibungen in Höhe von 21,6 Mill. Euro auf Geschäfts- oder Firmenwerte sowie auf einen Markennamen beschlossen habe. Der daraus folgende Einmaleffekt gehe auf Akquisitionen zurück, die vor dem Geschäftsjahr 2012 getätigt wurden und habe zwar keinen negativen Einfluss auf die Liquidität von Manz, wohl aber auf das Ergebnis. Die Ebit-Marge werde somit nicht, wie zuvor in Aussicht gestellt, im niedrigen bis mittleren positiven einstelligen Prozentbereich liegen, sondern laut vorläufigen Zahlen bei minus 6,8 %. Die Ebitda-Marge sieht Manz bei 8,3 % (nach 8,0 % im Geschäftsjahr 2020) und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei 18,9 Mill. Euro (nach 19,4 Mill. Euro). Das Ebit soll bei minus 15,5 Mill. Euro landen (nach 7,2 Mill. Euro).

Auch beim Umsatz muss Manz nun zurückrudern, da sich die Einigung über den Projektabschluss momentan noch nicht abzeichne. Die Erlöse sollen nun bei 227,6 Mill. Euro liegen (nach 236,8 Mill. Euro) − hier hatte das Unternehmen aus Reutlingen ursprünglich einen geringen bis moderaten Zuwachs erwartet.

In die Prognose für das neue Geschäftsjahr 2022 hat Manz eine Einigung über den Projektabschluss nun noch nicht mit einfließen lassen. Allerdings werde auch ohne diese eine signifikante Umsatzsteigerung im mittleren zweistelligen Prozentbereich erwartet. Der Maschinenbauer rechnet sich vor allem im Geschäft mit Anlagen für die Lithium-Ionen-Batteriefertigung große Wachstumschancen aus und hat hier in den vergangenen Monaten mehrere Aufträge im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich an Land gezogen. Der Aktienkurs legte im Jahr 2021 um fast 50 % zu, verlor seit Anfang 2022 allerdings rund ein Fünftel an Wert.