Aufspaltung

Toshiba wechselt Strategie erneut

Der japanische Mischkonzern Toshiba will nur noch die Bauteile-Sparte abspalten. Das läuft auf eine Aufspaltung in zwei statt in drei Unternehmen hinaus.

Toshiba wechselt Strategie erneut

mf Tokio

Statt in drei will sich Toshiba nur noch in zwei Unternehmen aufspalten. Damit reagiert der Mischkonzern auf die Ablehnung seines im November verkündeten Plans durch Auslandsaktionäre, die eine Privatisierung bevorzugen. Die drei größten Anteilsinhaber sind Effissimo Capital Management und 3D Investment Partners aus Singapur sowie Farallon Capital Management aus den USA.

Sie kamen Ende 2017 im Zuge einer Kapitalerhöhung um 600 Mrd. Yen (4,6 Mrd. Euro) an Bord. Seitdem liegen sie mit dem Management im Clinch, wie sich der Firmenwert am besten erhöhen lässt. Die Aktien von Toshiba legten in Tokio gegen den Markttrend um 1,6% zu.

Laut dem neuen Plan würde sich die Konzernmutter auf Kraftwerke, Nahverkehr und Wasserversorgung konzentrieren und das Geschäft mit elektronischen Bauteilen abspalten. Das neue Unternehmen würde laut einem Bericht der Finanzzeitung „Nikkei“ für 100 Mrd. Yen (763 Mill. Euro) eine neue Fabrik für energiesparende Steuerchips bauen und bis März 2025 in Betrieb nehmen. Der Flashspeicherchip-Hersteller Kioxia bleibt jedoch unter Kontrolle der Mutter und soll über einen Börsengang rasch versilbert werden. Toshiba hält 40,6% von Kioxia und überlegt den Verkauf eigener Anteile.

Zugleich kündigte der Traditionskonzern an, in den kommenden zwei Jahren 300 Mrd. Yen (2,3 Mrd. Euro) an die Aktionäre auszuschütten, dreimal mehr als zuvor versprochen. Das Kapital könnte zum einen aus dem Kioxia-IPO stammen. Zum anderen will man Sparten außerhalb des Kerngeschäfts abstoßen.

Als Erstes verkauft Toshiba ihren Anteil von fast 60% am Klimaanlagenhersteller Carrier Global für 870 Mill. Dollar an den US-Joint-Venture-Partner. Auch für die Geschäfte mit Aufzügen sowie Leuchten sucht man Kaufinteressenten.

Präsident und CEO Satoshi Tsunakawa bezeichnete die neue Strategie als optimal, um den Wert zu steigern und wendiger zu agieren. Die IPO-Kosten seien geringer, strategische Allianzen würden einfacher. Da­gegen beteuerte der Konzernchef: „Wir haben den Plan nicht geändert, um Konfrontationen mit Aktionären zu verhindern.“ In Wirklichkeit hatte der zweitgrößte Aktionär 3D Investments mit 7,5% der Anteile im Januar eine Kurskorrektur gefordert. Die Unternehmensführung musste daher fürchten, die notwendige Zweidrittelmehrheit auf der geplanten außerordentlichen Hauptversammlung zu verfehlen. Der neue Plan hat den Vorteil, dass der Verwaltungsrat ihn allein beschließen kann. Jedoch will Toshiba im März zumindest die Meinung der Aktionäre einholen.

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