Wachstumsziele

Wacker Chemie will Erlös um Hälfte steigern

Das Münchner Unternehmen Wacker Chemie plant höhere Investitionen und einen Ausbau der Produktionskapazitäten. Zukäufe sind vor allem für das kleinste Segment Biosolutions ein Thema.

Wacker Chemie will Erlös um Hälfte steigern

jh München

Wacker Chemie strebt an, den Umsatz bis 2030 um über die Hälfte auf mehr als 10 Mrd. Euro zu erhöhen. Im vergangenen Jahr erzielte das Münchner Unternehmen einen Erlös von 6,2 Mrd. Euro. Für die einzelnen Jahre bedeutet das ein Wachstum von 6 bis 10%. Der Vorstandsvorsitzende Christian Hartel begründet das Wachstum mit der hohen Nachfrage und dem Ausbau der Produktionskapazitäten (siehe nebenstehendes Interview). Hartel stellte die Wachstumsziele auf dem Kapitalmarkttag von Wacker Chemie in London vor.

Als Vorgabe für die Rentabilität nannte Hartel eine Umsatzrendite von mehr als 20% – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). 2021 war die Ebitda-Marge auf 24,8 (i.V. 14,2)% stark gestiegen (vgl. BZ vom 16. März). Außer dem gewachsenen Absatz hatten höhere Verkaufspreise und Einsparungen aus einem Effizienzprogramm beigetragen. Damit konnte Wacker die kräftig erhöhten Preise für Rohstoffe und Energie wettmachen. Für dieses Jahr nimmt sich das Unternehmen einen Umsatz von rund 7 Mrd. Euro und eine Ebitda-Marge von 17 bis 21% vor.

Die Wachstumsziele bis 2030 kamen an der Börse am Dienstag zunächst gut an: Der Kurs des im MDax notierten Unternehmens stieg zeitweise um 3,5%, beendete den Xetra-Handel aber leicht im Minus. Nach Ansicht der Analysten der Barclays Bank dürften die Investoren das für 2030 angepeilte Ebitda mit gewisser Skepsis betrachten, das Vertrauen des Managements in das Wachstumspotenzial dürfte aber gut ankommen. Die Analysten von Stifel sind der Meinung, die Ziele spiegelten den deutlich größeren Ehrgeiz von Hartel bezogen auf Wachstum und Profitabilität wider.

Hartel sprach vom Start in eine neue Wachstumsphase. Investiert werde vor allem in Wachstum aus eigener Kraft, aber auch in Zukäufe von Unternehmen. Für die Chemiesparten Silikone und Polymere ist eine Verdoppelung der Investitionen auf mehr als 400 Mill. Euro im Jahr geplant. Auch die Kapazität für Polymere soll sich verdoppeln.

Im kleinsten Segment Biosolutions sind Investitionen von mehr als 80 Mill. Euro vorgesehen, vor allem für die Biotechnologie. Sowohl in den USA als auch in Europa sollen die Produktionskapazitäten vergrößert werden. Zudem sieht Hartel in diesem Segment die größten Möglichkeiten für Akquisitionen.

Für die Halbleiterindustrie

Für das Polysilizium-Geschäft sind Investitionen von künftig rund 100 Mill. Euro im Jahr geplant. Der Fokus liege auf einer Erweiterung der Kapazitäten von Polysilizium für die Halbleiterindustrie, um die hohe Nachfrage zu decken, kündigte Wacker Chemie an. „Langlaufende Kundenverträge sichern die Investments ab.“

Die Investitionen summieren sich auf eine Größenordnung von 600 Mill. Euro im Konzern. 2021 waren sie nach einem erheblichen Rückgang im Coronajahr 2020 auf 344 (224) Mill. Euro gestiegen. In den Jahren zuvor lagen sie zwischen 327 Mill. und 461 Mill. Euro.

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