Pandemie

WHO stellt sich hinter AstraZeneca

AstraZeneca hat nach Zweifeln am Sars-CoV-2-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens Rückendeckung von der Weltgesundheitsorganisation WHO erhalten. Der Rivale GlaxoSmithKline punktete unterdessen bei der Behandlung von Covid-19-Patienten mit leichten bis moderaten Symptomen.

WHO stellt sich hinter AstraZeneca

hip London

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich hinter AstraZeneca gestellt, nachdem mehrere Länder die Impfungen mit ihrem Sars-CoV-2-Impfstoff ausgesetzt hatten. Man sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Vakzin und einem Todesfall in Dänemark, sagte die WHO-Sprecherin Margaret Harris. Eine ursächliche Verbindung zwischen Blutgerinnseln und dem Impfstoff sei auch nicht zu erkennen. Es handele sich um einen „exzellenten Impfstoff“, der weiter verwendet werden sollte. In Europa wurden um die 30 Fälle von „Thromboembolie-Ereignissen“ – also der Entwicklung von Blutgerinnseln – bei Geimpften festgestellt. Bislang haben fünf Millionen Menschen dort eine Dosis erhalten.

Das Unternehmen verlautbarte, die Zahl der Fälle von Blutgerinnseln unter Geimpften sei geringer als in der Allgemeinbevölkerung. Die europäische Aufsichtsbehörde EMA hatte bereits erklärt, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Blutgerinnsel durch das Vakzin ausgelöst werden.

Produktion in Nordengland

Der Sars-CoV-2-Impfstoff des US-Bio­technologieunternehmens Novavax erwies sich unterdessen in zwei Studien als hocheffizient. Sowohl in der britischen als auch in der südafrikanischen Erprobung lieferte NVX-CoV2373 vollständigen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Es schütze zu 86 % vor einer zuerst in England identifizierten Virusvariante (B117). „Wir fühlen uns von den Daten sehr ermutigt“, ließ sich CEO Stanley Erck zitieren. An der britischen Studie nahmen mehr als 15000 Erwachsene teil. Mehr als ein Viertel von ihnen waren älter als 65 Jahre. Großbritannien hat bereits 60 Millionen Dosen bestellt. Sie sollen in der vom Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie geprägten Teesside-Region im Nordosten Englands produziert werden – bei Fujifilm Diosynth in Billingham. Er sei „unglaublich stolz“, dass der Impfstoff dort hergestellt wird, sagte Alex Cunningham (Labour), der für den Wahlkreis Stockton North im britischen Unterhaus sitzt.

Positive Nachrichten gibt es auch, was die Behandlung von bereits an Covid-19 erkrankten Patienten angeht. GlaxoSmithKlinelandete mit ihrem auf monoklonalen Antikörpern beruhenden Covid-19-Medikament VIR-7831 einen Treffer. Wie die Nummer 1 der britischen Pharmabranche mitteilte, war das gemeinsam mit dem kalifornischen Partner Vir Biotechnology entwickelte Produkt in Phase III der klinischen Erprobung so erfolgreich, dass sich die Unternehmen nun um eine Notfallzulassung in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern bemühen wollen. Das Präparat ist für Menschen bestimmt, die milde oder moderate Symptome zeigen. Der Studie zufolge verringert es schwere Krankheitsverläufe um 85 %. Es wirke gegen die wichtigsten Varianten des Sars-CoV-2-Virus, darunter die im englischen Kent, in Südafrika und Brasilien aufgetretenen Mutationen. Ein Versuch an schwer erkrankten Patienten wurde eine Woche zuvor abgebrochen, weil das Mittel bei ihnen keine Wirkung zeigte.

Wie viele Pharmaunternehmen testet GlaxoSmithKline zudem, ob Produkte, die für andere Anwendungen entwickelt wurden, auch gegen Covid helfen.