Technologie-Investor

Zweiter Softbank-Fonds legt mit Schwung los

Der zweite Vision Fund der japanischen Softbank Group entwickelt sich rasanter als gedacht. Zuletzt investierte dieser Fonds im Durchschnitt täglich in ein neues Start-up im Technologie- und Medizinsektor. 85 Beteiligungen sind in trockenen...

Zweiter Softbank-Fonds legt mit Schwung los

mf Tokio

Der zweite Vision Fund der japanischen Softbank Group entwickelt sich rasanter als gedacht. Zuletzt investierte dieser Fonds im Durchschnitt täglich in ein neues Start-up im Technologie- und Medizinsektor. 85 Beteiligungen sind in trockenen Tüchern, weitere 44 hat das Investmentkomitee schon genehmigt. In der Folge verdoppelte sich das Fondskapital seit dem Ende des Geschäftsjahres Ende März bis zum 18. Juni auf 40 Mrd. Dollar, wie Softbank Group jetzt bei der jährlichen Hauptversammlung berichtete.

Das rapide Fondswachstum hängt damit zusammen, dass viele von Softbank mitfinanzierte Start-ups im abgelaufenen Halbjahr an die Börse gingen und den Japanern hohe Gewinne bescherten, darunter das südkoreanische E-Commerce-Portal Coupang und am Mittwoch der chinesische Fahrdienstvermittler Didi. Softbank Group und ihr erster Vision Fund besitzen zusammen 33% von Coupang und 21,5% von Didi.

Aus den neuesten Daten für den zweiten Fonds lässt sich ableiten, dass Softbank-Chef Masayoshi Son einen Strategiewechsel vollzogen hat. Bei seinem ersten Technologiefonds mit einem Kapital von 98,6 Mrd. Dollar steuerte Softbank Group selbst nur 28 Mrd. Dollar bei. Die größten externen Investoren waren die Staatsfonds von Saudi-Arabien mit 45 Mrd. Dollar und von Abu Dhabi mit 15 Mrd. Dollar. Softbank verbucht die Wertgewinne und -verluste der Beteiligungen über die Stammaktien des Fonds, während die arabischen Großanleger auf ihre Vorzugsaktien eine feste jährliche Dividende von 7% bekommen.

Aus der Not eine Tugend

Doch nach dem teuren Beinahe-Zusammenbruch des Mega-Investments Wework im Herbst 2019 versprach Son, eine Beteiligung lieber pleitegehen zu lassen, als sie für teures Geld zu retten. Trotzdem fand er für Vision Fund 2 keine Kapitalgeber mehr. Aus dieser Not machte Son eine Tugend und setzte allein auf eigenes Unternehmenskapital. Da­durch spart er sich die teuren jährlichen Ausschüttungen. Zugleich verringerte er das Risiko, indem er die einzelne Investition um den Faktor 5 schrumpfte. Aus dem zweiten Vision Fund bekam ein Start-up im Schnitt 152 Mill. Dollar, beim Vision Fund 1 waren es noch 931 Mill. Dollar.

In der Folge ist der zweite Vision Fund an 129 Jungunternehmen beteiligt, der mehr als doppelt so große erste Fonds jedoch nur an 81. Son folgt erkennbar der Formel, dass ein kleineres Investment weniger abwirft, aber die bei Start-ups häufigen Verluste begrenzt. Zuletzt meldete der US-Bautechnologiehersteller Katerra Insolvenz an, in den der erste Vision Fund 865 Mill. Dollar gesteckt hatte.