Nucera

Thyssenkrupp treibt Börsengang von Wasserstofftochter voran

Das Management der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter strebt einen Börsengang an und erwartet ein kräftiges Wachstum beim Umsatz. Der Börsenaspirant erhält zudem einen neuen Namen.

Thyssenkrupp treibt Börsengang von Wasserstofftochter voran

Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp sieht ein deutliches Wachstumspotenzial bei seiner Wasserstofftochter. So soll sich der Umsatz mittelfristig mehr als verdoppeln. Zudem erhält der Börsenaspirant einen neuen Namen und soll künftig unter Thyssenkrupp Nucera firmieren, wie das Unternehmen am Donnerstag auf seinem Kapitalmarkttag in Essen mitteilte. Der Name setzt sich aus “new”, “UCE” und “era” zusammen. Dies symbolisiere den Aufbruch in eine neue Ära der Innovation, Transformation und grünen Energie, erklärt der Ruhrkonzern. Bekannt war das Geschäft mit Sitz in Dortmund bislang unter dem Namen Uhde Chlorine Engineers.

Die als Gemeinschaftsunternehmen mit der italienischen De Nora gegründete Gesellschaft entwickelt und baut Elektrolyse-Anlagen. Thyssenkrupp hält zwei Drittel an dem Geschäft, das rund 400 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Das Management von Thyssenkrupp Nucera strebt für den Börsenkandidaten bis zum Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) einen Umsatz von rund 600 Mill. bis 700 Mill. Euro an. Im abgelaufenen Jahr waren die Erlöse um rund ein Viertel auf 319 Mill. Euro gestiegen. Per Ende Dezember konnte Nucera auf einen Auftragsbestand für „grünen” Wasserstoff von rund 900 Mill. Euro blicken. „Wir äußern uns nicht dazu, ob und wieviel wir von unserem 64-Prozent-Anteil im Rahmen eines Secondary Offerings verkaufen wollen”, sagte Chef der Sparte Multi Tracks, Volkmar Dinstuhl, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Thyssenkrupp präferiert derzeit einen Börsengang für das Unternehmen. Auf der Bilanzpressekonferenz im November hatte Konzernchefin Martina Merz als möglichen Zeitpunkt das Frühjahr ins Spiel gebracht. In jedem Falle würde Thyssenkrupp aber eine Mehrheit behalten, hatte sie betont. „Heute wird das Unternehmen als Joint Venture von zwei großen Gesellschaftern geführt”, sagte Dinstuhl. Das funktioniere gut. „Bei drei Gesellschaftern wird das eher schwierig.” Die Bewertung für Nucera dürfte dabei in die Milliarden gehen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte von einer möglichen Bewertung von rund fünf Mrd. Euro berichtet.

„Schon heute können wir jährlich Elektrolysezellen mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt liefern. Das ist erst der Anfang. Wir wollen zum Technologieführer für die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellem Maßstab werden”, kommentierte der Chef von Nucera, Denis Krude. Das Hochfahren der Wasserstoff-Technologie werde den Schwerpunkt der geschäftlichen Aktivitäten des Unternehmens in den kommenden Jahren deutlich verändern, das sich selbst derzeit mit über zehn Gigawatt installierter Elektrolyse-Leistung als ein Marktführer in der Chlor-Alkali-Elektrolyse sieht.

Der Wasserstoffmarkt soll sich Erwartungen zufolge bis zum Jahr 2050 versiebenfachen, hieß es von Thyssenkrupp. Die bisher fossile Erzeugung soll dann überwiegend auf grünen Wasserstoff umgestellt werden, so die Überzeugung. Die zusätzliche Nachfrage werde “in erheblichem Umfang” aus neuen Anwendungen kommen, etwa Stromerzeugung und -speicherung, Gebäudeheizung und Stromversorgung, Verkehr sowie industrielle Energie und Rohstoffe.

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