Wirtschaftsleistung

Schwacher Konsum drückt Japans BIP

Nach dem schwachen Jahresauftakt sollen die starken Lohnerhöhungen im April und die einmalige Steuersenkung im Juni einen Aufschwung bringen.

Schwacher Konsum drückt Japans BIP

Schwacher Privatkonsum drückt Japans BIP

Lohnerhöhung und Steuersenkung sollen Konjunkturwende bringen

mf Tokio

Japans Wirtschaft ist im Auftaktquartal 2024 unerwartet deutlich geschrumpft, weil der private Konsum, die Kapitalausgaben der Unternehmen und die Industrieproduktion zurückgingen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt ging um 0,5% zum Vorquartal und um 2,0% aufs Jahr hochgerechnet zurück. Ökonomen in Japan hatten im Schnitt ein Minus von 1,2% erwartet. Im Schlussquartal stagnierte die Wirtschaft laut den revidierten Daten nun, statt um 0,1% gewachsen zu sein.

Für das laufende Vierteljahr zeichnet sich jedoch ein Aufschwung ab, weil die privaten Einkommen steigen. Zum einen haben viele größere Unternehmen die Löhne zum 1. April so kräftig angehoben wie seit über drei Jahrzehnten nicht mehr. Dadurch sollten die Löhne erstmals seit zwei Jahren kräftiger steigen als die Preise. Dagegen waren die Reallöhne in den vergangenen 24 Monaten durchweg gefallen. Zum anderen sollte eine einmalige Erstattung von 40.000 Yen (240 Euro) an Lohnsteuer im Juni dazu beitragen, dass der Privatkonsum nach vier negativen Quartalen in Folge wieder zunimmt.

Zinserhöhung im Juni?

Asien-Ökonom Marcel Thieliant von Capital Economics führte den BIP-Rückgang hauptsächlich auf den mehrmonatigen Produktionsstillstand bei der Toyota-Tochter Daihatsu zurück. Eine deutliche Erholung in diesem Quartal sei sehr wahrscheinlich. Die Bank of Japan werde wahrscheinlich an ihrer Einschätzung von einem „widerstandsfähigen“ Konsum festhalten, da sich die Ausgaben für Dienstleistungen erholten, sagte Thieliant. Die Konsumschwäche werde die nächste Zinserhöhung der Bank of Japan „im Juni nicht verhindern“.

Zwischen Januar und März schrumpften die privaten Konsumausgaben um 0,7% zum Vorquartal. Die Unternehmen verringerten ihre Investitionen um 0,8% erstmals seit zwei Quartalen. Die Exporte sanken um 5,0% und die Importe um 3,4%, was die Wachstumsrate unterm Strich um 0,3 Punkte drückte.

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