Finanzmärkte

Türkische Lira fällt ins Bodenlose

Nach Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten Erdogan über einen „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg“ stürzte die Landeswährung Lira um bis zu 18 Prozent ab.

Türkische Lira fällt ins Bodenlose

ku Frankfurt

Die türkische Lira ist am Dienstag stark eingebrochen. Nach Aussagen des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sackte sie in der Spitze um 18% auf nur noch 13,49 Lira pro Dollar ab. Für den internationalen Devisenmarkt ist dies für eine der größeren Währungen eine dramatische Entwicklung. Am Abend grenzten sich die Verluste ein wenig ein, und das Minus belief sich noch auf 12%. Im laufenden Jahr hat die Lira damit aber immer noch rund 72% an Wert eingebüßt.

Der starke Einbruch spiegelt die Unsicherheit der Marktteilnehmer hinsichtlich der Politik der türkischen Regierung und der unter ihrem Einfluss stehenden Notenbank wider. Aktueller Auslöser waren Bemerkungen Erdogans, der die jüngsten Zinssenkungen der Notenbank verteidigt hatte. Erdogan sprach von einem „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg“ , der weitergeführt werde. Der frühere stellvertretende Notenbankchef Semih Tumen sprach jedoch von einem „irrationalen Experiment“, das keine Aussicht auf Erfolg habe. Am Dienstag stieg die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen im Tagesverlauf auf mehr als 21%. Damit nähert sie sich ihrem Allzeithoch aus der Zeit der Währungskrise des Jahres 2018.

Der Ölpreis legte am Dienstag kräftig zu. Brent Crude verteuerte sich um 2,6% auf 81,80 Dollar je Barrel. Damit schlug ein Versuch von US-Präsident Joe Biden fehl, den Ölpreis zu senken. Die USA und weitere Staaten aus dem US-Machtbereich kündigten in einer koordinierten Aktion an, Öl aus den strategischen Reservebeständen auf den Markt zu werfen, um so das Angebot zu vergrößern.

Sorgen der Anleger wegen der steigenden Inflation und der wirtschaftlichen Folgen der neuen Lockdown-Maßnahmen belasteten den Aktienmarkt. Der Dax gab um 1,1% auf 15 937 Punkte nach. Der Euro blieb mit 1,1266 Dollar schwach.

Berichte Seite 20

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