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Ukraine-Spannungen schicken Aktienmärkte auf Talfahrt

Die sich verschärfenden Spannungen im Ukraine-Konflikt haben am Montag die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Der Dax fiel unter seine 200-Tage-Linie und vorübergehend auch unter die Marke von 15.000 Zählern

Ukraine-Spannungen schicken Aktienmärkte auf Talfahrt

ck Frankfurt

Die sich verschärfenden Spannungen im Ukraine-Konflikt haben am Montag die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. An der Börse in Moskau kam es zu einem schweren Kurseinbruch, der Index Moex büßte 5,9% auf 3235 Zähler ein. Der Dax fiel unter seine 200-Tage-Linie und vorübergehend auch unter die Marke von 15000 Zählern. Nach einem Tief von 14953 Punkten schloss der Index mit einem Verlust von 3,8% bei 15011 Zählern. Der Euro Stoxx 50 beendete den Handel mit Einbußen von 4,1% bei 4054 Punkten.

Die Kriegsgefahr sei noch nie so groß gewesen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Die Nato kündigte die Verlegung weiterer Kampfverbände nach Osteuropa an. Die US-Regierung­ rief Angehörige ihrer Botschaft in Kiew zur Ausreise aus der Ukraine auf.

Zusätzlich verstärkt wurde die Verunsicherung an den Märkten durch die Sitzung der Fed, von der nähere Angaben zu ihrem restriktiveren geldpolitischen Kurs zu erwarten sind. Möglicherweise wird sie die erste Leitzinsanhebung für den März avisieren. Hinzu kam die sich weiter verschlechternde Pandemielage. Die Nervosität des Markts spiegelte sich im Volatilitätsindex VStoxx wider, der mit 34,77 Zählern den höchsten Stand seit November 2020 erreichte. Unter den Zinssorgen litten erneut vor allem Growth- und insbesondere Technologiewerte. Der entsprechende Stoxx-Index verlor 5,8%. Der Stoxx-Index der Reise- und Freizeitwerte büßte 5,4% ein. Die Nachricht, dass der Markit-Einkaufsmanager­index im Januar überraschend um 4,4 Punkte auf 54,4 Zähler gestiegen ist und damit über der Schwelle liegt, ab der Wachstum angezeigt wird, verpuffte in dem sehr unsicheren Umfeld wirkungslos.

Die deutlich gestiegene Risikoaversion der Marktteilnehmer traf auch die Ölpreise. Die Notierung der Nordseesorte Brent, die in der zurückliegenden Woche noch den höchsten Stand seit dem Jahr 2014 erreicht hatte, gab um 3,1% auf 84,40 Dollar pro Barrel nach. Der Dollar profitierte dagegen von der Verunsicherung. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländerwährungen abbildet, stieg um 0,4% auf 95,99 Punkte. Den Schweizer Franken trieb die Suche nach Sicherheit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2015. Der Euro fiel bis auf 1,0299 Franken, lag aber zuletzt kaum verändert bei 1,0342 Franken. Auch Staatsanleihen waren gefragt. Die laufende Verzinsung der zehnjährigen Treasury sank um 2 Stellen auf 1,725%.

Risikobehaftetere Währungen ga­ben wiederum teils deutlich nach. So fiel die australische Devise um 1,2% auf 0,71 US-Dollar. Die russische Währung büßte 2,3% auf 79,15 Rubel pro Dollar ein und notierte damit so niedrig wie zuletzt vor mehr als einem Jahr. Erneut auf Talfahrt waren auch die Kryptowährungen. Der Bitcoin sackte bis auf 32976 Dollar ab und wurde zuletzt mit einem Verlust von 4,7% bei 34967 Dollar gehandelt.

Berichte Seiten 4 und 20

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MARKTDATEN
24.1.Vortag
Dax15011,13–3,80%
Euro Stoxx 504054,36–4,14%
S&P 500 (20h)4294,63–2,35%
1 Euro in Dollar (20h)1,13291,1340
Gold in Dollar (20h)1841,041833,24
Öl/März in Dollar (20h)86,4087,89
Bundrendite 10 J.–0,11–0,06
US-Rendite 10 J.1,741,77
3-M.-Euribor–0,543–0,543
Quelle: Refinitiv
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