Aktionäre von Orsted genehmigen riesige Kapitalerhöhung
Orsted erhält riesige Kapitalspritze
Aktionäre des Windkonzerns stimmen nach neuer Gewinnwarnung zu
cru Frankfurt
Der dänische Windparkentwickler Orsted erhält frisches Geld. Kurz nach einer neuen Gewinnwarnung des Unternehmens stimmten die Aktionäre am Freitag für die riesige Kapitalerhöhung von 60 Mrd. dkr (8 Mrd. Euro) per Bezugsrechtsemission. Orsted fordert damit fast drei Viertel seines Marktwerts an neuem Kapital. Das Geld wird benötigt, weil US-Präsident Donald Trump auf breiter Front den Ausbau von Offshore-Windparks behindert und deshalb der Teilverkauf des US-Windparkprojektes „Sunrise“ von Orsted vor der Küste New Yorks gescheitert war.
Errboe will Finanzen stabilisieren
Die Kapitalerhöhung ist der Versuch von Vorstandschef Rasmus Errboe, die Finanzen von Orsted nach diesem Rückschlag zu stabilisieren. Nur wenige Wochen, nachdem das Unternehmen im August den Plan für die Bezugsrechtsemission bekannt gegeben hatte, ordnete die Trump-Regierung zusätzlich an, dass Orsted die Arbeiten am Windpark Revolution einstellen muss. Das 6,3 Mrd. Dollar teure Gemeinschaftsprojekt mit dem Asset Manager Blackrock vor der Küste von Rhode Island, stand kurz vor der Fertigstellung. Orsted plant laut einer Mitteilung vom Donnerstag, die Trump-Regierung zu verklagen.
Dänischer Staat behält die Mehrheit
Der dänische Staat, der etwas mehr als 50% der Anteile an Orsted besitzt, will die Position im Unternehmen beibehalten. Und Anfang dieser Woche hatte auch der zweitgrößte Anteilseigner, der norwegische Energiekonzern Equinor ASA, angekündigt, dass er seinen Anteil von 10% an Orsted beibehalten werde. Was am Markt nicht untergebracht werden kann, nimmt die Investmentbank Morgan Stanley auf die eigene Bilanz. Fünf weitere Banken haben sich angeschlossen.
Das Unternehmen erhielt die Zustimmung der Aktionäre für die Kapitalerhöhung am Freitag per Abstimmung in einer außerordentlichen Versammlung in Kopenhagen. Orsted wird in den kommenden Tagen den Prospekt mit dem Preis der neuen Aktien veröffentlichen. Umgesetzt wird die Kapitalerhöhung im Oktober.
Weniger Wind und weniger Gewinn
Am Freitag hat Orsted zudem wegen der Auswirkungen geringerer Windgeschwindigkeiten im gesamten Portfolio eine Gewinnwarnung herausgegeben. Orsted senkte die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Posten (Ebitda) im Jahr 2025 um 1 Mrd. dkr (160 Mill. Dollar) auf eine Spanne von 24 Mrd. bis 27 Mrd. dkr.
Seit Januar hat Trump eine Flut von Anordnungen erlassen, die darauf abzielen, das noch junge US-Offshore-Windgeschäft zu behindern. Sie gefährden damit Investitionen in Milliardenhöhe, Hunderte von Arbeitsplätzen und neue Stromversorgungen. Der Präsident verachtet die Branche und behauptet, dass riesige Windkraftanlagen Vögel töten, Krebs verursachen und Wale „verrückt machen”.