Kupferkonzern

Aurubis erfreut mit Prognose und Dividende

Der Kupferkonzern Aurubis will im neuen Geschäftsjahr an das im vorigen Turnus erreichte Rekordergebnis anschließen. Die Dividende soll stärker steigen als erwartet. Die Aktie legt um 7,5% zu.

Aurubis erfreut mit Prognose und Dividende

ste Hamburg

Vor dem Kapitalmarkttag am Montag, bei dem die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten näher erläutert werden sollen, hat der Kupferkonzern Aurubis Anleger mit einer Prognose für das neue Geschäftsjahr 2021/22 (zum 30.9.) sowie einer Dividendenaufstockung für den abgelaufenen Turnus, die stärker als erwartet ausfielen, erfreut. Die Aktie des Hamburger Unternehmens, dessen größter Aktionär der Stahlkocher Salzgitter mit einem Anteil von knapp 30% ist, legte am Freitag um 7,5% auf 81,80 Euro zu und ging als zweitgrößter Tagesgewinner im MDax aus dem Handel.

Nach dem finanziell erfolgreichsten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte, das wie am 28. Oktober verkündet mit einem um 60% auf 353 (i.V. 221) Mill. Euro gesteigerten operativen Vorsteuergewinn oberhalb des Prognosekorridors von 270 bis 330 Mill. Euro abgeschlossen wurde, stellt Aurubis für das laufende Geschäftsjahr eine Ergebnisspanne von 320 Mill. bis 380 Mill. Euro sowie eine Verzinsung des investierten Kapitals auf bereinigter Basis zwischen 12 und 16 (i.V. 15,6)% in Aussicht. Beim Analysehaus Warburg Research, das bei einem Kursziel von 82,50 Euro zum Halten der Aktie rät, war man von einer Prognosebandbreite zwischen 300 und 360 Mill. sowie von einem Dividendenvorschlag von 1,45 Euro je Aktie ausgegangen.

Seinen Aktionären will der Kupferproduzent nun eine im Vorjahresvergleich um 30 Cent auf 1,60 Euro je Aktie steigende Dividende zahlen. Bei einer Zustimmung zu dem Vorschlag auf der Hauptversammlung am 17. Februar 2022 würde das bisherige Rekordniveau – 2009 waren für das Geschäftsjahr 2007/08 ebenfalls 1,60 Euro je Aktie ausgeschüttet worden – wieder erreicht.

Aurubis-Chef Roland Harings, dessen bis 2022 laufenden Vertrag der Aufsichtsrat im September um fünf Jahre bis Ende Juni 2027 verlängert hatte, verwies bei der Bilanzvorlage auf einen „hervorragenden“ Netto-Cash-flow von 812 (459) Mill. Euro, der neben dem „sehr guten Ergebnis“ auch auf einem Abbau von Zwischenprodukten basierte. Der Kupferkonzern, der seit Anfang Oktober in zwei überarbeiteten Segmenten – „Multimetall Recycling“ und „Custom Smelting and Products“ – berichtet, profitierte von guter Anlagenverfügbarkeit, hoher Nachfrage und gestiegenen Metallpreisen. Gegenläufig wirkten hohe Kosten für Energie – mit einem Anteil von rund 14% der drittgrößte Kostenblock.

Der Aurubis-Vorstand äußerte sich in der virtuellen Bilanzpressekonferenz auch zur aktualisierten Konzernstrategie und dem Ziel der Stärkung des Kerngeschäfts sowie des Wachstums vor allem im Recycling nach der 375 Mill. Euro teuren Akquisition des seit Juni 2020 vollständig konsolidierten belgisch-spanischen Recyclingunternehmens Metallo. Die Hamburger, die im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals mehr als 1 Million Tonnen Recyclingmaterial verarbeiteten, unterstrichen im November mit der Ankündigung des im kommenden Sommer beginnenden Baus eines Multimetall-Recyclingwerks in Richmond im US-Bundesstaat Georgia ihre Wachstumsambitionen im Recycling.

Die mit rund 300 Mill. Euro budgetierte Expansion in den USA gehört zu genehmigten Investitionen von insgesamt rund 350 Mill. Euro in Projekte, die von 2025/26 an zu zusätzlichen Ergebnisbeiträgen von rund 100 Mill. Euro pro Jahr führen sollen. Mittelfristig – ab 2025/26 – seien rund 250 Mill. Euro für weitere Projekte ebenfalls zur Stärkung des Kerngeschäfts und der Nachhaltigkeit vorgesehen, so Aurubis-Finanzchef Rainer Verhoeven. Diese sollen bis 2029/30 das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) um weitere rund 70 Mill. Euro steigern.

Der Vorstand hob hervor, dass das Volumen der langfristigen Wachstums- und Projekt-Pipeline die kurz- und mittelfristigen Investitionen erheblich übertreffe. Als langfristig wichtigen Wachstumsbereich sieht der Konzern, der „deutlich vor 2050“ klimaneutral produzieren will, das Batterierecycling an, für das bis Mitte des Jahrzehnts Investitionen von rund 200 Mill. Euro vorgesehen sind.

Verhoeven kündigte an, dass man den Investitions-Cash-flow in den kommenden Jahren auf über 400 Mill. Euro verdoppeln werde. Mit einer Nettofinanzposition von fast 400 Mill. Euro sowie einer operativen Eigenkapitalquote von fast 50% verfüge Aurubis über die finanzielle Schlagkraft, um die Projekte zu realisieren, die aus dem operativen Cash-flow finanziert werden sollen.

Aurubis
Konzernzahlen nach IFRS
                   in Mill. Euro2020/202112019/20201
Umsatz1639912429
Ebitda1049585
Ebit830376
Konzernergebnis613265
Ergebnis je Aktie (Euro)14,035,95
Divid. je Aktie (Euro)1,601,30
Netto-Cash-flow812459
Freier Cash-flow488–208
Investitionen256237
Roce2 (%)15,69,3
Nettofinanzposition383–102
Eigenkapitalquote (%)52,151,5
Beschäftigtenzahl71846897
1 ) Geschäftsjahreszahlen zum 30.9.; 2 ) operative (bereinigte) Verzinsung des im operativen Geschäft oder für eine Investition eingesetzten KapitalsBörsen-Zeitung