Hohe Nachforderungen von Postbank-Aktionären drohen

Postbank-Streit löst Kurssturz bei Deutscher Bank aus

Nach der Nachricht von einer drohenden Niederlage im Postbank-Streit ist die Deutsche-Bank-Aktie abgestürzt. Um fast ein Zehntel ging es bergab. Die Bank wird im zweiten Quartal eine Rückstellung von 1,3 Mrd. Euro für mögliche Entschädigungszahlungen bilden.

Postbank-Streit löst Kurssturz bei Deutscher Bank aus

Kurssturz bei Deutscher Bank

Milliardenrückstellung im Postbank-Streit lässt Aktienwert um fast ein Zehntel einbrechen

Nach der Nachricht von einer drohenden Niederlage im Postbank-Streit ist die Deutsche-Bank-Aktie abgestürzt. Um fast ein Zehntel ging es am Montag bergab. Die Bank hat angekündigt, im zweiten Quartal eine Rückstellung von 1,3 Mrd. Euro für mögliche Entschädigungszahlungen zu bilden.

bg/fir Frankfurt

Die Deutsche Bank hat angesichts der drohenden Niederlage im Streit mit ehemaligen Postbank-Aktionären an der Börse deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Die Aktie sackte am Montag um bis zu gut 9% auf 15,1 Euro ab. Anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen am vergangenen Donnerstag war die Aktie noch auf 16,66 Euro und damit den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen.

Im zweiten Quartal zu verbuchen

Im zweiten Quartal will das größte deutsche Finanzinstitut die komplette Rückstellung für die Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,3 Mrd. Euro verbuchen. Damit ist rund ein Drittel des für 2024 geplanten Nettogewinns bedroht. Die Rückstellung setzt sich nach Angaben der Deutschen Bank zusammen aus den Nachforderungen in Höhe von 700 Mill. Euro plus mittlerweile rund 600 Mill. Euro an aufgelaufenen Zinsen. Der Rechtsstreit mit den Postbank-Aktionären läuft seit 2011.

Oberlandesgericht deutet Votum zugunsten der Kläger an

Die Bank hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass sich ihre Chancen in einem langjährigen Rechtsstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären verschlechtert haben. In einem der anhängigen Verfahren hatte das Oberlandesgericht Köln in einer mündlichen Verhandlung angedeutet, dass es Teile der Forderungen der Kläger „in einer späteren Entscheidung für begründet befinden könnte“. Das Institut betont, dass es die Ansprüche der Kläger weiterhin für unberechtigt halte und dass das Urteil für die Bank auch günstiger ausfallen könne. Die Bank erklärte auch, dass es vor Freitag keine Hinweise auf die Tendenz des Gerichts gegeben habe. „Die Bank rechnete nicht mit einer Beurteilung zugunsten der Forderungen des Klägers.“

Ausschüttungspolitik hat Bestand

An ihrer Dividenden- und Ausschüttungspolitik will die Deutsche Bank grundsätzlich festhalten. „Vor dem Hintergrund unserer Finanz- und Kapitalpläne sieht das Management die Deutsche Bank weiterhin auf Kurs, für die Geschäftsjahre 2021 bis 2025 insgesamt Ausschüttungen von mehr als 8 Mrd. Euro zu erreichen, die in den Jahren 2022 bis 2026 ausgezahlt werden“, heißt es in einer Stellungnahme vom Sonntagabend.

Zurückhaltung bei zweitem Aktienrückkaufprogramm

Mit Blick auf ein zweites Aktienrückkaufprogramm in diesem Jahr gibt sich der Vorstand aber vorsichtiger. Es sei zu früh für eine Festlegung, heißt es. Zwar wolle man weiterhin das erklärte Ausschüttungsziel von 8 Mrd. Euro übertreffen, solche zusätzlichen Ausschüttungen müssten aber jedes Jahr auf Basis der Schätzungen über das überschüssige Eigenkapital getroffen werden. Das laufende Aktienrückkaufprogramm über 675 Mill. Euro ist von der Aufsicht bereits genehmigt. Rund ein Drittel des Volumens wurde zurückgekauft, das Programm soll bis Ende Juni abgeschlossen sein.

Kernkapitalquote sinkt leicht

Nach Angaben der Bank würde die komplette Rückstellung über 1,3 Mrd. Euro die harte Kernkapitalquote (CET1) um etwa 20 Basispunkte absenken, die dann 13,25% betragen würde. Das wäre noch über der für 2025 angepeilten CET1-Quote von rund 13%, die laut Deutscher Bank etwa 200 Basispunkte über der aufsichtlichen Anforderung liegt.

Auch die anderen finanziellen Ziele für 2025 blieben von der Rückstellung unberührt, so die Bank. Weiterhin angepeilt werde ein durchschnittliches jährliches Ertragswachstum zwischen 2021 und 2025 von 5,5% bis 6,5%, eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10% und eine Cost-Income-Ratio von weniger als 62,5%. „Das Management erwartet grundsätzlich keine signifikanten Auswirkungen auf die strategischen Pläne oder Finanzziele der Bank“, verlautbarte das Institut.

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