Elektromobilität

Bertrandt startet schwungvoll ins Jahr

Mit seinen Ingenieursdienstleistungen rund um die Themen E-Mobilität und autonomes Fahren ist Bertrandt bei Autoherstellern mittlerweile wieder stärker gefragt. Nach einem coronabedingt schwachen Vorjahr haben sowohl Umsatz als auch Ergebnis des Unternehmens im Startquartal deutlich zugelegt.

Bertrandt startet schwungvoll ins Jahr

kro Frankfurt

Die globale Automobilindustrie drückt nach der Corona-Pandemie bei der Weiterentwicklung ihrer Fahrzeuge seit einiger Zeit wieder auf die Tube und beschert dem Ingenieursdienstleister Bertrandt somit eine wachsende Nachfrage. Die Gesamtleistung, also der Umsatz inklusive anderer Eigenleistungen legte zum Auftakt des im Oktober begonnenen Geschäftsjahres um knapp 16 % auf gut 233 Mill. Euro zu, wie das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Ehningen mitteilte. Dies sowie in der Pandemie eingeleitete Sparmaßnahmen verhalfen Bertrandt zu einer Verdoppelung des operativen Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 9,9 Mill. Euro und einer Steigerung der operativen Marge von 2,2 % auf 4,3 % − ein „dynamischer Jahresstart“, wie es in einer Schnelleinschätzung der Privatbank Warburg hieß. An der Börse zeigten sich Anleger zunächst auch entsprechend erfreut und trieben den Kurs zwischenzeitlich um fast 5 % nach oben. Doch am Markt überwogen zuletzt die Sorgen um einen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Für die Bertrandt-Papiere ging es somit am Nachmittag um fast 4 % abwärts.

Auftragslage verbessert sich

Das 1974 gegründete Unternehmen erzielt rund 90 % seiner Umsätze mit Kunden aus der Autobranche. Deren Forschungs- und Entwicklungsbudgets seien trotz der Engpässe bei Rohstoffen und Chips im ersten Quartal stabil geblieben, berichtete Bertrandt weiter. Speziell im deutschen Markt habe man dadurch erneut mehr Projekte an Land ziehen und die Auslastung steigern können. Bertrandt hilft den Kunden unter anderem bei der Entwicklung des elektrischen Antriebsstrangs und bietet Lösungen zum Akku-Recycling. Im Bereich Automatisiertes Fahren entwickelt das Unternehmen zudem Algorithmen für verschiedene Fahrfunktionen sowie Systeme zur Datenanalyse und bietet den Herstellern Möglichkeiten zur Erprobung neuer Funktionen. Mit gut 20 % wuchs die Sparte „Digital Engineering“ − das mit Abstand größte Segment, in dem Bertrandt Module und Komponenten konstruiert − zum Jahresbeginn am stärksten. Die anderen beiden Sparten, also Physical Engineering und Electronics, zogen ebenfalls deutlich an.

Im Gesamtjahr hofft Bertrandt auf ein Wachstum der Gesamtleistung um bis zu 17 % auf 950 bis 990 Mill. Euro und auf eine Marge von 4 bis 7 %. Dabei helfen soll auch der im Dezember angekündigte Zukauf der Münchener Philotech, einem Software-Spezialisten, dessen Kompetenzen unter anderem im Bereich Flugzeugsteuerungssysteme und Systeme für das autonome Fahren liegen. Die Ergebnisse der Gruppe sollen ab dem zweiten Quartal in die Bilanz von Bertrandt konsolidiert werden.