Gegenwind im Reifengeschäft

Continental schärft US-Strategie wegen erhöhter Zölle nach

Um Belastungen durch erhöhte US-Importzölle abzufedern, setzt Continental auf Gegenmaßnahmen. Die Finanzziele für 2025 haben nach dem zweiten Quartal Bestand. Der Automotive-Bereich soll am 18. September an der Frankfurter Börse debütieren.

Continental schärft US-Strategie wegen erhöhter Zölle nach

Conti schärft US-Strategie wegen erhöhter Zölle nach

CFO: Maßnahmen sollen Lasten abfedern – Aumovio vor Börsenstart am 18. September

ste Hamburg

Artikel Seite 8

Vor der Abspaltung und Börseneinführung seines größten Unternehmensbereichs Automotive am 18. September spürt Continental durch neue Zölle der US-Regierung sowie Wechselkursveränderungen kräftigen Gegenwind im künftigen Kerngeschäft mit Reifen sowie bei Contitech. Finanzvorstand Olaf Schick verwies im Gespräch mit der Börsen-Zeitung auf Preis-Mix-Verbesserungen. Allerdings habe man im zweiten Quartal ab Mai „erheblich mit Zöllen kämpfen“ müssen, während Gegenmaßnahmen erst ab der zweiten Juni-Hälfte wirksam geworden seien. Der CFO sprach von einem „starken Produktportfolio“ im Reifen-Bereich. Das Winterreifengeschäft sei „gut angelaufen“. Kostendisziplin und Maßnahmen zur Abfederung der US-Zölle würden greifen. Zu den Maßnahmen zählen nach Angaben des CFO neben einer Maximierung der Kapazitäten eine Steigerung des Produktionsanteils von Premiumreifen in den USA sowie Preiserhöhungen nach Verhandlungen mit Autoherstellern. Eine Ausweitung des Anteils der lokalen Reifenproduktion in den USA von über 40% stehe für Continental derzeit nicht an, so Schick.

Im zweiten Halbjahr Besserung

Der Dax-Konzern aus Hannover bekräftigte bei der Vorlage seines Halbjahresberichts am Dienstag aber neben den Jahreszielen für das Autogeschäft auch den zuletzt beim Kapitalmarkttag im Juni abgeschwächten Ausblick für die beiden anderen Bereiche. Für das zweite Halbjahr stellt Continental Verbesserungen verglichen mit dem zweiten Quartal in Aussicht.

Anleger gingen nach Bekanntwerden der Quartalszahlen zunächst auf Abstand. Die Continental-Aktie gab um bis zu 2,8% auf 70,90 Euro nach, ehe sie im Tagesverlauf ins Plus drehte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) habe die durchschnittliche Markterwartung ein gutes Stück verfehlt, hieß es bei der US-Bank J.P. Morgan. Dies sei vor allem auf die Reifensparte zurückzuführen. Die bereinigte Ebit-Marge des Bereichs landete mit 12 (i.V. 14,7)% deutlich unter dem Vorjahresniveau. Laut Continental belasteten unter anderem die Zollerhöhungen mit einem mittleren zweistelligen Euro-Betrag.

Reif für Börsengang

Das Unternehmen will sich künftig nur noch auf das Reifengeschäft ausrichten. Neben dem Automotive-Spin-off soll im dritten Quartal auch das Contitech-Geschäft mit Gummiprodukten für Autohersteller abgegeben werden. Käufer, so Schick, werde ein Finanzinvestor sein. Den restlichen Contitech-Bereich will der Konzern 2026 verkaufen. Zur Einführung von Automotive als eigenständiges Unternehmen Aumovio an der Frankfurter Börse meinte Schick, das Ergebnis im zweiten Quartal zeige, dass der Bereich „reif ist für den Börsengang“.