Daimler Truck und Volvo entwickeln gemeinsam Software
Daimler Truck und
Volvo entwickeln
gemeinsam Software
jh München
Die Lkw- und Bushersteller Daimler Truck und Volvo wollen gemeinsam mit einer neuen softwaredefinierten Fahrzeugplattform einen Industriestandard setzen. Das Gemeinschaftsunternehmen Coretura mit Sitz in Göteborg habe Anfang Juni seinen Betrieb aufgenommen, gaben die Konzerne jetzt bekannt. Beide sind mit jeweils 50% beteiligt und offen für Partner. Coretura startet mit 50 Mitarbeitern und je zwei Mitgliedern der Anteilseigner in der Führung. CEO ist Johan Lundén, der bisher für Volvo die Planung der Produktstrategie geleitet hat. Vor gut einem Jahr hatten Daimler Truck und Volvo die Gründung eines Software-Joint-Ventures vereinbart.
Die geplanten Investitionen beziffern die Unternehmen nicht. Die Höhe hänge vom Erreichen von Meilensteinen und vom technischen Fortschritt ab, kündigte ein Sprecher von Daimler Truck an. In Zusammenarbeit mit Kunden – auch neuen – sollen bis Ende dieses Jahrzehnts die ersten Produkte in Fahrzeuge eingebaut werden. Die Unternehmen wollten „die Grundlage für eine neue Ära der Konnektivität und Effizienz in der Branche“ schaffen, sagte Martin Lundstedt, der Präsident und CEO von Volvo.
Digitaler Zwilling
Eine hohe Rechenleistung in Lkw solle eine Vielzahl von Anwendungen ermöglichen, erläuterte der Sprecher von Daimler Truck. Vergleichbar sei dies mit Apps auf Smartphones. Als Beispiel nannte er einen digitalen Zwilling, der für einen minimalen Energieverbrauch des Fahrzeugs sorgt. Auch Konkurrenten beschäftigen sich mit dem softwaredefinierten Fahrzeug, etwa die VW-Nutzfahrzeugholding Traton mit der Digitalmarke Rio.
Die drei Konzerne arbeiten zusammen im Gemeinschaftsunternehmen Milence, das in Europa bis 2027 ein Netzwerk mit 1700 Ladepunkten für schwere battterielektrische Lkw und Reisebusse errichten will. Der erste Standort wurde 2023 eröffnet. Für ihr Wasserstoffunternehmen Cellcentric haben sich Daimler Truck und Volvo zum Ziel gesetzt, eine der größten Serienproduktionen von Brennstoffzellensystemen in Europa aufzubauen.