Umsatzanstieg am Jahresanfang

Das Geschäft von Bosch belebt sich

Der Umsatz von Bosch steigt in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Dennoch äußert sich die Konzernleitung skeptisch. Dafür gibt es einige Gründe.

Das Geschäft von Bosch belebt sich

Das Geschäft von Bosch belebt sich

Umsatz der Fahrzeugtechnik steigt im ersten Quartal um 7 Prozent – Konzernleitung dennoch skeptisch

jh München

Der Fahrzeugzulieferer und Technologiekonzern Bosch spürt eine leichte Belebung des Geschäfts. Doch in der Unternehmensleitung herrscht erhebliche Skepsis. „Leider sieht es derzeit nicht nach einer klaren Kehrtwende noch in diesem Jahr aus“, sagte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Stiftungsunternehmens, in der Bilanzpressekonferenz.

Immerhin nahm der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 4% zu, wie Finanzchef Markus Forschner berichtete. Im größten Segment Mobility, der Fahrzeugtechnik, erhöhte sich der Erlös sogar um 7%. Markus Heyn, der dafür verantwortliche Geschäftsführer, nannte die Elektromobilität und das autonome Fahren als Grund für das Wachstum. Hartung wies allerdings darauf hin, dass die neuen Felder nicht die rentabelsten seien. Die Elektromobilität sei für Bosch in Summe noch nicht profitabel, einzelne Sparten davon jedoch schon.

„Viele externe Effekte werden auf uns einprügeln“

Hartung setzt für dieses Jahr vor allem auf das Prinzip Hoffnung: „Bleiben wir doch mal bescheiden und nehmen einen besseren Verlauf als 2024 an.“ Im vergangenen Jahr entwickelte sich das Geschäft zum Jahresende hin schwächer als erwartet. Mit einem Umsatzrückgang um 1,4% auf 90,3 Mrd. Euro und einer operativen Rendite von 3,5 (i.V. 5,3)% verfehlte Bosch die Planung. Hartung warnt: „Viele externe Effekte werden auf uns einprügeln.“ Dazu zählt er die Zollpolitik der USA, die nur leicht wachsende Weltwirtschaft und die in etwa stagnierende Fahrzeugproduktion in der Welt.

Für dieses Jahr peilt die Konzernleitung einen Umsatzanstieg von 1 bis 3% aus eigener Kraft an. Dieser könnte nach Forschners Worten um 1 bis 2 Prozentpunkte höher ausfallen, wenn die Übernahme des Heiz- und Klimaanlagengeschäfts von Johnson Controls wie geplant im Sommer dieses Jahres abgeschlossen wird. Für 8 Mrd. Dollar ist es die bisher größte Akquisition von Bosch. Von den Wettbewerbsbehörden fehlten nur noch wenige Zusagen, berichtete Geschäftsführer Frank Meyer.

Stellenabbau kostet Milliarden

Finanzchef Forschner äußerte sich zuversichtlich für den Ertrag: „Das Ergebnis der Bosch-Gruppe wollen wir trotz der Risiken aus der Zolldiskussion verbessern.“ Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Kaufpreisallokationen verringerte sich im vergangenen Jahr erheblich von 4,8 Mrd. auf 3,1 Mrd. Euro, der Gewinn nach Steuern halbierte sich auf 1,3 Mrd. Euro. Der Abbau Tausender Stellen belastete das Ergebnis stark. Forschner sagte, vor allem für diesen Zweck seien die Rückstellungen für Personal um 1,6 Mrd. Euro erhöht worden. In diesem Jahr werde es weniger sein.

Bosch plant, etwa 13.000 Arbeitsplätze zu streichen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. 2024 verringerte sich die Zahl der Beschäftigten um rund 11.600 auf knapp 418.000. In Deutschland ging sie um 4.500 auf etwas weniger als 130.000 zurück. Hartung machte deutlich, dass die Zahl der Arbeitsplätze über die bisherigen Planungen hinaus weiter abnehmen werde, vor allem in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Er begründete dies mit der stagnierenden Autoproduktion und den neuen Technologien.

„Wir sind zu langsam“

Die Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite dauern aus seiner Sicht zu lange. „Wir sind zu langsam“, monierte Hartung. „Verzögerungen können wir uns nicht leisten. Das schwächt unsere Position im Wettbewerb weiter.“ Er betonte das sozialverträgliche Vorgehen beim Abbau und wies darauf hin, dass Bosch von anderen Unternehmen viele Stellenangebote erhalte. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sei es wichtig, dass die Arbeitsplätze rasch getauscht würden.

Neuer Fonds für Wagniskapital

Hartung erhofft sich von 2026 an positive Wirkungen des Stellenabbaus auf das Ergebnis. Auch eine anziehende Konjunktur ist in der Annahme enthalten, dass Bosch im nächsten Jahr die operative Zielrendite von 7% erreicht. „Anzunehmen, die Welt geht unter, wäre der falsche Weg“, fügte Hartung hinzu. Andernfalls gäbe es auch keinen Grund weiter zu investieren. Bosch halte an Investitionen fest, auch wenn sich vieles verzögere – etwa der Hochlauf der Elektromobilität, des autonomen Fahrens und des Einsatzes von Wasserstoff.

Passend dazu kündigte Bosch am Donnerstag einen neuen Fonds für Wagniskapital an. Die 2007 gegründete Tochtergesellschaft Bosch Ventures will zusätzlich rund 250 Mill. Euro in Start-ups investieren.

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