Deutz setzt zur Aufholjagd an
Deutz setzt zur Aufholjagd an
Diversifikation zahlt sich aus – Spielraum für Akquisitionen
ab Köln
Der Motorenbauer Deutz hat im zweiten Quartal mächtig aufgeholt. Auftragseingang und Umsatz stiegen im Konzern mit zweistelligen Zuwachsraten, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Dabei spielten auch die zuletzt getätigten Akquisitionen eine Rolle. „Unsere Transformation hin zu einem breiter aufgestellten, resilienteren Unternehmen zeigt Wirkung“, freute sich Vorstandschef Sebastian Schulte bei der Vorlage des Zwischenberichts.
Einen weiteren Beitrag zur Ergebnissicherung liefert das Kostenprogramm „Future Fit“, mit dem die Kölner die Kostenbasis bis Ende 2026 nachhaltig um mehr als 50 Mill. Euro reduzieren wollen. Im laufenden Geschäftsjahr soll bereits mehr als die Hälfe eingefahren werden. Demgegenüber stehen Einmalaufwendungen von 25 Mill. Euro, die im ersten Quartal bilanziell verarbeitet wurden. Mit dem Kostenprogramm werde die Voraussetzung für weiteres Wachstum geschaffen – „auch durch Zukäufe“, sagte Finanzchef Oliver Neu.
Schwäche im klassischen Geschäft
Ganz überdecken lässt sich damit die fortgesetzte Schwäche im klassischen Geschäft mit Dieselmotoren jedoch nicht. So wurden auch im Berichtsquartal im Segment Engines & Services weniger Motoren verkauft. Damit verharrte der Absatz in den ersten sechs Monaten um gut 10% unter dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kam dagegen um fast 7% auf 923 Mill. Euro voran. Grund dafür waren höhere durchschnittliche Verkaufspreise. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gab zugleich um 16% auf 56,7 Mill. Euro nach, entsprechend einer Marge von 6,1 (i.V. 7,8)%.
Im zweiten Segment Solutions, in dem Deutz das Energiegeschäft (Generatoren) und Neue Technologien (New Technology) zusammengefasst hat, schlugen sich dagegen die Akquisitionen in einem Umsatzsprung auf 83,7 (11) Mill. Euro nieder. Das Ebit landete mit 10,2 (–17,8) in den roten Zahlen. Der Verlust stammt aus dem New Technology, derweil die vor Jahresfrist erworbene Blue Star Power Systems zweistellige Umsatzrendite abwarf.
Spielraum für Akquisitionen
Angesichts der günstigen Entwicklung bestätigt Deutz die Prognose für das Gesamtjahr. Demnach soll der Konzernumsatz zwischen 2,1 und 2,3 (2024: 1,8) Mrd. Euro landen und die Umsatzrendite bezogen auf das Ebit zwischen 5 und 6 (4,2)%. Dabei soll das klassische Geschäft mit Motoren und Services eine Umsatzrendite 6 bis 7% abliefern, derweil Solutions bestenfalls Break-even wird. Zugleich soll der freie Cashflow im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen. Unterstellt wird dabei eine leichte Markterholung im zweiten Halbjahr sowie ein Ende der bislang vorherrschenden Kaufzurückhaltung im US-Endmarkt.
Wenngleich sich die Nettoverschuldung zum 30. Juni gegenüber dem Bilanzstichtag 2024 um ein Drittel auf 259 Mill. Euro erhöhte, sei sie mit dem 1,5-Fachen des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda) moderat und biete „Spielraum für weitere M%A-Aktivitäten“, sagte Neu. Dabei werden auch Akquisitionen im noch kleinen Geschäftsfeld Defense nicht ausgeschlossen. Die entfachte Rüstungsfantasie war am Donnerstag für einen Kurssprung um über 12% gut. Deutz bringt inzwischen wieder 1,2 Mrd. Euro auf die Waage.