Maschinenbau

Dürr-Anleger finden zum Optimismus zurück

Nach einem Kursrücksetzer im Zuge jüngst bekannt gewordener Jahreszahlen ist die Aktie des MDax-Unternehmens nun wieder gefragt. Analysten sehen eine kräftige Nachfrage und Potenzial für mehr Gewinne.

Dürr-Anleger finden zum Optimismus zurück

kro Frankfurt

Der Maschinenbauer Dürr hat seine Anleger im Nachgang der vorläufigen Jahreszahlen mithilfe wohlwollender Analystenkommentare doch noch von sich überzeugen können. Die Aktie des MDax-Unternehmens legte am Freitag in der Spitze um 6 % auf 36,70 Euro zu und kostete damit so viel wie zuletzt vor einem Jahr.

Am Vortag hatte das Papier noch zeitweise um 6 % nachgegeben − ein aus Sicht von Hauck-und-Aufhäuser-Analyst Christian Glowa ungerechtfertigter Kursrücksetzer. „Alle vorläufigen Zahlen aus dem vierten Quartal und dem Gesamtjahr haben die Erwartungen erfüllt oder übertroffen“, schrieb der Analyst in einem Kommentar. Vor allem die Holzverarbeitungstochter Homag habe sich in den beiden zurückliegenden Jahren mit einem Auftragseingang von jeweils 1,7 Mrd. Euro „außergewöhnlich stark“ präsentiert.

Dürr selbst berichtete in der Division von einem fortgesetzten Wachstumskurs im Geschäft mit Produktionsanlagen für Holzhäuser. Der Konzern aus Bietigheim-Bissingen setzt hier auf den Trend zum nachhaltigen und automatisierten Bauen.

Im Bereich der Möbelproduktionstechnik habe jedoch im dritten Quartal eine Abkühlung eingesetzt. Die Möbelbranche selbst war zwar im vergangenen Jahr auch nach Abzug der Preissteigerungen leicht gewachsen, rechnet jedoch wegen der hohen Inflation und schwachen Baukonjunktur im laufenden Jahr mit einer Umsatzstagnation und leicht rückläufigen Absatzmengen. Auch Dürr stellt sich in dem Bereich nun auf ein abnehmendes Bestellvolumen ein.

Der Konzern macht sich im Zuge der Elektromobilität zugleich Hoffnungen auf einen höheren Bedarf der Automobilindustrie an neuen oder umgerüsteten Lackieranlagen, die weniger Emissionen ausstoßen. Der nach Auftragseingang noch größte Geschäftsbereich hatte 2022 fast ein Drittel mehr Bestellungen an Land gezogen als 2021. Konzernweit überstieg der Auftragseingang erstmals die 5-Mrd.-Euro-Marke. Das operative Ergebnis (Ebit) legte derweil um gut 17 % auf 206 Mill. Euro zu.

Im laufenden Jahr dürfte der Auftragseingang aus Sicht des Managements jedoch wieder etwas abnehmen und bei 4,4 bis 4,8 Mrd. Euro landen. Das sei immer noch stark, schrieb Baader-Analyst Peter Rothen­aicher. Holger Schmidt von der DZ Bank wies darauf hin, dass der Ausblick ein überproportionales Ergebniswachstum erwarten lasse. Demnach soll das Ergebnis nach Steuern 2023 auf 160 bis 210 Mill. Euro zulegen. Im besten Fall wären das 56 % mehr als ein Jahr zuvor. Im Durchschnitt rechnen bei Bloomberg gelistete Analysten dem Aktienkurs momentan ein Kurspotenzial von gut 11 % zu.

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