Kurznachrichtendienst

Elon Musk stoppt Twitter-Kauf vorerst

Elon Musk hat am Freitag Zweifel über den Abschluss eines Deals zum Kauf von Twitter gesät und die Aktie des Kurznachrichtendienstes damit auf Talfahrt geschickt. Die Transaktion sei vorläufig ausgesetzt, verkündete der 50-Jährige auf der...

Elon Musk stoppt Twitter-Kauf vorerst

kro Frankfurt

Elon Musk hat am Freitag Zweifel über den Abschluss eines Deals zum Kauf von Twitter gesät und die Aktie des Kurznachrichtendienstes damit auf Talfahrt geschickt. Die Transaktion sei vorläufig ausgesetzt, verkündete der 50-Jährige auf der Plattform. Grund seien noch ausstehende Berechnungen darüber, dass der Anteil der Spam- und Falschkonten wirklich unter 5 % liegt − so wie Twitter es selbst in einer Schätzung Anfang Mai angegeben hatte. Der Aktienkurs brach daraufhin vorbörslich um fast ein Viertel ein.

Kurze Zeit später meldete sich der Tech-Milliardär auf Twitter abermals zu Wort und verkündete, dass er weiterhin an der Übernahme interessiert sei. In der Zwischenzeit und auch nach diesem zweiten Tweet hatte sich der Kurs von dem Einbruch ein gutes Stück erholt. Das Minus belief sich etwa zwei Stunden nach Handelsbeginn in den USA noch auf gut 8 %, womit die Aktie auf einen Preis von 41,25 Dollar kam. Musk selbst hatte pro Titel 54,20 Dollar in Aussicht gestellt und den Wert der Plattform somit auf 44 Mrd. Dollar (42,3 Mrd. Euro) festgesetzt. Er hatte im Zuge seiner angestrebten Übernahme unter anderem auch erklärt, gegen solche Profile, mit denen lediglich Spam-Nachrichten verschickt werden (Bots), vorgehen und diese von der Plattform verbannen zu wollen. Auf die übliche Prüfung der Bücher hatte er vor der Kaufvereinbarung allerdings verzichtet.

Die vereinbarte Höhe der Strafzahlung für den Fall, dass eine der beiden Seiten den Deal aufkündigt, liegt bei jeweils 1 Mrd. Dollar. Dass sich der mit einem geschätzten Vermögen von 265 Mrd. Dollar reichste Mensch der Welt aber ohne weitere Begründung einfach umentscheiden kann und lediglich mit der Strafzahlung davonkommt, halten Experten nicht für möglich. So zitiert „CNBC“ einen mit dem Fall vertrauten M&A-Anwalt, dem zufolge Twitter Musk auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen könnte, wenn dieser den Deal doch nicht durchzieht, weil er ihn für überteuert hält. Die Strafzahlung käme dann noch obendrauf.

„Vielleicht ist das auch eine Verhandlungstaktik im Namen von Elon“, zitiert der US-Wirtschaftssender Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi. Der Tech-Markt sei zuletzt deutlich unter die Räder gekommen. „Er benutzt den Vorwand mit den wirklich aktiven Nutzern vielleicht als Verhandlungstrick.“ Oder aber er fühle sich anderen potenziellen Twitter-Investoren gegenüber verpflichtet oder von ihnen unter Druck gesetzt, den Kaufpreis zu senken. Bloomberg hatte am Donnerstag berichtet, dass Musk derzeit daran arbeitet, noch mehr Kapital von Finanzinvestoren an Land zu ziehen, um möglichst nicht auf Kredite zurückgreifen zu müssen, die mit seinen Tesla-Aktien besichert sind.

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