Fresenius in den USA in starker Position
Fresenius in den USA in starker Position
Konzern will im Zollstreit mit lokaler US-Produktion und Generika-Sortiment punkten
swa Frankfurt
Zölle für Pharmaprodukte lassen sich nicht ausschließen, doch Fresenius sieht sich im US-Gesundheitsmarkt in guter Position, negative Auswirkungen abzufedern. Vorstandschef Michael Sen verweist mit Vorlage der Quartalszahlen auf die hohe Wertschöpfung des Konzerns in den Vereinigten Staaten, wo Fresenius 10% ihres Umsatzes erzielt.
Fresenius habe in den vergangenen Jahren viel in den USA investiert und werde die Präsenz weiter ausbauen. Das Vorgehen sei „nicht wirklich neu und keinen geostrategischen Verschiebungen geschuldet“, erklärt Sen. Verstärken will der Konzern zum Beispiel zeitnah den Vertrieb für Biopharmazeutika.
USA bleiben Leitpharmamarkt für Fresenius
Die USA werden der Innovations- und Leitmarkt für die Pharmaindustrie bleiben, unterstreicht der CEO. Fresenius sei mit ihrer Ausrichtung auf intravenös zu verabreichende Generika in starker Position, dort zur Versorgung der Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten zu erschwinglichen Preisen beizutragen.
Die USA seien systemisch bei Arzneimitteln in einer Mangelsituation, wichtige Medikamente seien nicht in ausreichender Menge verfügbar. Die US-Administration ist deshalb dabei, Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung zu ergreifen und prüft dabei auch Handelsbeschränkungen. Fresenius stehe in intensivem Dialog mit den zuständigen Stellen in den USA und zugleich in Kontakt mit der EU-Kommission. „Wir werden Zölle sehen, können diese aber absorbieren“, sagt Sen voraus.
Bezahlbare Medikamente
Patentfreie Generika spielen laut Sen auch in den USA eine herausgehobene Rolle. So fielen 85 bis 90% der ärztlich verordneten Medikamente in diese Kategorie, sie verursachten aber nur 10% der Kosten. Pharmaanbieter, die Arznei im Land herstellen, sieht er im Handelsstreit im Vorteil im Vergleich zu Importeuren aus Indien oder China. Hersteller aus Asien seien mit „Kampfpreisen“ im US-Markt, ohne dort zu produzieren. Auch mit ihren patentfreien Biopharmazeutika (Biosimilars) könne Fresenius „zu zivilen Preisen“ zur Gesundheitsversorgung in den USA beitragen.
Im ersten Quartal hat Fresenius in dem von der Tochter Kabi geführten Pharmageschäft in den USA verstärkten Wettbewerb zu spüren bekommen. Der Umsatz sei leicht gesunken bei einer schwächeren Preisentwicklung. Besser sah es im Geschäft mit Nutrition, Biopharma und Medtech aus, so dass Kabi insgesamt ein organisches Umsatzplus von 6% ausweist. Kostensenkungen trugen zum überproportionalen Anstieg des Betriebsergebnisses (Ebit) um 16% bei.
Im Krankenhausgeschäft der Tochter Helios legte der Umsatz in den ersten drei Monaten organisch um 8% zu, das Betriebsergebnis war um 4% rückläufig, was auf das Auslaufen staatlicher Energiekostenhilfen zurückgeführt wird. Im Vergleich zum Schlussquartal 2024 zeige sich eine Margenverbesserung im deutschen Klinikgeschäft.
Prognose bestätigt
Im Konzern meldet Fresenius ein organisches Umsatzwachstum um 7% auf 5,63 Mrd. Euro. Das Ebit legte um 4% auf 654 Mill. Euro zu. Unterm Strich weist Fresenius einen Anstieg des Nettogewinns um 12% auf 416 Mill. Euro aus. Der operative Cashflow ist mit 74 Mill. Euro positiv nach minus 42 Mill. in der Vergleichszeit. Die Prognose für 2025 wird bestätigt. Dabei seien mögliche negative Auswirkungen durch Zölle berücksichtigt, soweit diese Effekte derzeit abschätzbar seien.