Energiewende rückwärts

Gas verhilft BP zu positiver Überraschung

Dank guter Gasgeschäfte ist das Ergebnis des britischen Energiekonzerns BP zuletzt weniger stark gesunken als befürchtet. Doch die Kosten kommen erneut auf den Prüfstand.

Gas verhilft BP zu positiver Überraschung

Gas verhilft BP zu positiver Gewinnüberraschung

Beschleunigter Stellenabbau in der Verwaltung

hip London

Der britische Ölkonzern BP hat dank eines starken Gasgeschäfts im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen bequem übertroffen. CEO Murray Auchincloss stellte bei der Vorstellung der Geschäftszahlen den größten Ölfund des Unternehmens seit 1999 in den Vordergrund. Von den angestrebten Kostensenkungen von 5 Mrd. Dollar wurden bislang aber nur 1,7 Mrd. Dollar erreicht.

Wie der Shell-Rivale mitteilte, ging das bereinigte Ergebnis zwar auf 2,35 (i.V. 2,76) Mrd. Dollar zurück. Analysten hatten vor dem Hintergrund rückläufiger Energiepreise allerdings nur 1,82 Mrd. Dollar angesetzt. Die Sparte Gas & Low Carbon Energy steuerte fast ein Fünftel mehr dazu bei als am Markt erwartet. Im Vergleich zum ersten Quartal steigerte BP das Ergebnis um rund 1 Mrd. Dollar.

Wachstum mit fossilen Energien

„Wir liefern, was unseren Plan angeht, im Upstream-Geschäft (Exploration und Förderung) zu wachsen und das Downstream-Geschäft (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) zu fokussieren“, sagte Auchincloss. Die Ausfallsicherheit liege in beiden Segmenten bei mehr als 96%.

BP habe dieses Jahr schon fünf neue große Öl- und Gasprojekte in Betrieb genommen, sagte Auchincloss. Am Vortag hatte das FTSE-100-Schwergewicht einen signifikanten Öl- und Gasfund vor der Küste Brasiliens bekannt gegeben. „Die Aktionäre werden froh sein, dass das mit finanzieller Disziplin einhergeht", schrieb Derren Nathan, der Leiter der Aktienanalyse bei Hargreaves Lansdown.

Er verwies dabei auf die im zweiten Quartal erreichten Kostensenkungen und den Rückgang der Nettoverschuldung im Vergleich zum Auftaktquartal. Wie die Nachrichtenagentur PA berichtet, werden statt der Anfang des Jahres angekündigten 4.700 Stellen voraussichtlich 6.200 gestrichen. Das entspreche 15% der Belegschaft in den Büros des Unternehmens.

Kosten erneut auf dem Prüfstand

Er habe sich mit dem neuen Chairman Albert Manifold, der sein Amt am 1. September antritt, auf eine grundlegende Überprüfung des Portfolios verständigt, sagte Auchincloss. Das Ziel: Maximierung des Shareholder Value. Man werde auch die Kosten erneut auf den Prüfstand stellen. Der Shareholder-Aktivist Elliott hatte bereits mehr Ehrgeiz gefordert.

Mit Blick darauf, dass für das Gesamtjahr ein Rückgang der Produktion erwartet wird, stockte das Management seine Aktienrückkaufpläne nicht auf. Es bleibt wie weithin erwartet bei 750 Mill. Dollar pro Quartal. Die Dividende steigt um 4% auf 8,32 Pence je Aktie.