Konzenrtration auf die Pharmaindustrie

Gerresheimer trennt sich von Geschäft mit Formglas

Gerresheimer schält das Formglas-Geschäft aus dem Konzern heraus und will die Sparte anschließend verkaufen. Damit setzt der Spezialverpackungshersteller die Wandlung zum reinrassigen Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotechbranche fort.

Gerresheimer trennt sich von Geschäft mit Formglas

Gerresheimer trennt sich
von Geschäft mit Formglas

Verkauf geplant – Wandlung zum reinrassigen Pharmaanbieter

ab Köln

Die Entscheidung ist gefallen: Gerresheimer wird sich absehbar vom Geschäft mit Formglas (Moulded Glass) trennen. Das Geschäft werde separiert und soll anschließend verkauft werden, teilte der Spezialverpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikindustrie mit. Das Unternehmen hatte sich nach der Übernahme von Bormioli Pharma viel Zeit für die strategische Prüfung genommen. An der Börse konnte der MDax-Wert damit jedoch nur vorübergehend punkten.

„Wir sehen die besten Wachstumschancen für unser neu geschaffenes Moulded Glass Powerhouse außerhalb der Gerresheimer Gruppe“, sagte Vorstandschef Dietmar Siemssen. Damit steht zugleich fest, dass sich Gerresheimer langfristig als reinrassiger System- und Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotechbranche aufstellt. Mit der Übernahme von Bormioli Pharma hatten die Düsseldorfer das Portfolio für pharmazeutische Primärverpackungen samt Verschlusslösungen und Dosierungssystemen verstärkt.

Kapitalmarkttag am 15. Oktober

Das vor der Abspaltung stehende Geschäft stand 2024 für einen kombinierten Umsatz von 735 Mill. Euro und erwirtschaftete eine Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) von 20%. An acht Produktionsstandorten in Deutschland, Belgien, Italien, USA und Indien arbeiten 3.700 Beschäftigte. Das breite Portfolio bedient die Pharma- und Kosmetikindustrie ebenso wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Nach der Übernahme von Bormioli Pharma Ende vorigen Jahres hatte Gerresheimer begonnen, das Geschäft mit Behälterglas als eigenständige Einheit aufzustellen. Mit der jüngsten Entscheidung starte nun der Separationsprozess. Mehr Details will Gerresheimer auf einem Kapitalmarkttag am 15. Oktober bekanntgeben. Gerresheimer hatte die Investoren zuletzt mehrfach mit Gewinnwarnungen enttäuscht. Zudem hatten sich Gespräche mit Finanzinvestoren, die an einer Übernahme interessiert waren, Mitte Juli endgültig zerschlagen. Die Aktie ist so billig wie vor zehn Jahren.