US-Autobauer

GM trotzt Fehlschlägen bei Zukunftsprojekten mit offensivem Gewinnausblick

General Motors weht heftiger Gegenwind durch höhere Lohnkosten und Konkurrenz im China-Geschäft entgegen. Probleme mit elektrischen und autonomen Fahrzeugen will der Konzern 2024 aber hinter sich lassen.

GM trotzt Fehlschlägen bei Zukunftsprojekten mit offensivem Gewinnausblick

General Motors trotzt Elektro-Schwäche mit offensivem Gewinnausblick

Streik und härtere Konkurrenz in China belasten US-Autobauer – Konzern will Verluste aus Zukunftsprojekten reduzieren

xaw New York

General Motors will die Verluste aus dem Geschäft mit elektrischen und autonomen Fahrzeugen im laufenden Jahr eindämmen. Der Detroiter Automobilriese sagt für 2024 einen bereinigten operativen Gewinn in der Spanne von 12 bis 14 Mrd. Dollar voraus, einen Schub um 1 Mrd. Dollar soll eine Verringerung der Ausgaben für die kriselnde Robotaxi-Tochter Cruise bringen. Weil auch der verwässerte Gewinn pro Aktie im Schlussquartal 2023 mit 1,24 Dollar um 8 Cent höher ausfiel als an der Wall Street erwartet, reagierten die Anleger im frühen New Yorker Handel freudig. Die Aktie legte zeitweise um fast 10% zu.

Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr lag das um Einmaleffekte adjustierte Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 12,36 Mrd. Dollar 14,6% unter dem 2022 erreichten Rekordwert. Dabei schlug sich der sechswöchige Streik der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) ab Mitte September, der für Belastungen im Umfang von 1,1 Mrd. Dollar sorgte, ebenso nieder wie ein 1,7 Mrd. Dollar schwerer Verlust aus dem Elektrogeschäft.

Gehäufte Fehlschläge

In diesem haben sich die Fehlschläge in den vergangenen Jahren gehäuft. Anlegern ist insbesondere ein Rückruf des Chevrolet Bolt aus dem Jahr 2021 in düsterer Erinnerung, die resultierenden Kosten lasteten noch bis ins abgelaufene Geschäftsjahr auf den Finanzen. Ursprünglich wollte der US-Autoriese die Produktion des Bolt bis Ende 2023 einstellen, nach einer überraschend kräftigen Entwicklung der Verkaufszahlen läuft die Fertigung nun allerdings doch weiter.

Allerdings kommt es auch bei neueren Elektromodellen wie dem Chevrolet Blazer zu Problemen. Bei wiederum anderen batteriebetriebenen Fahrzeuge wie dem Truck GMC Hummer oder der SUV Cadillac Lyriq verzögerten sich die Marktstarts und ein Hochfahren der Produktion aufgrund von technischen Problemen.

Warnung vor Rabatten

Zudem wächst das Interesse an Elektroautos in den USA deutlich weniger stark als von vielen Herstellern erhofft. Bei GM sind klassische Verbrenner noch immer die Hauptstütze für den Absatz. So lieferte der Konzern 2023 in den USA 2,6 Millionen Fahrzeuge aus, im Vorjahr waren es noch weniger als 2,3 Millionen. Von der 2018 erreichten Absatzmarke von 3 Millionen bleibt GM aber weit entfernt – und nun, da sich der Output nach Jahren der Einschränkungen durch Lieferengpässe normalisiert, warnt das Unternehmen davor, dass es eventuell zu umfangreicheren Rabatten greifen muss. Konkurrenten wie Tesla und Ford haben die Preise gerade im Elektrosegment stark gekürzt.

GM will der schwachen Nachfrage nach batteriebetriebenen Fahrzeugen unter anderem durch eine Aufnahme von Plug-in-Hybriden ins Produktportfolio begegnen. Konzernchefin Mary Barra wollte eine Phase mit verstärktem Fokus auf Hybride in ihrer Elektro-Strategie eigentlich entgegen dem Rat von Autohändlern überspringen, doch sind Fahrzeuge mit zwei Antriebsquellen bei Kunden deutlich beliebter als Stromer.

Sorge vor Konkurrenz in China

GM-Aktionäre betrachten indes den verschärften Wettbewerb in China mit Sorge, gilt die Volksrepublik neben den USA doch als wichtigstes Profitzentrum. Doch die Anteile von GM sind angesichts des Erstarkens lokaler Marken zuletzt ebenso zurückgegangen wie der Gewinn aus dem China-Geschäft, der um 34% absackte. Laut Finanzchef Paul Jacobson rechnet der Konzern im ersten Quartal sogar mit Verlusten im Reich der Mitte.

In den USA kommen Zusatzbelastungen durch höhere Lohnkosten nach dem UAW-Streik hinzu. Zur Stütze für den Gewinn pro Aktie soll 2024 neben Einsparungen und stärkeren Elektro-Verkäufen unterdessen auch ein Ende November angekündigtes beschleunigtes Buy-back-Programm im Volumen von insgesamt 10 Mrd. Dollar werden.

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