Daten von Goldman Sachs

Megadeals prägen globalen M&A-Markt

Der M&A-Markt zeigt Widerstandskraft trotz Marktvolatilität. Das globale Volumen der Fusionen und Übernahmen ist laut Daten von Goldman Sachs im ersten Halbjahr um 29% auf rund 2 Bill. Dollar gestiegen. Die Investmentbank erwartet strategische Megadeals im zweiten Halbjahr.

Megadeals prägen globalen M&A-Markt

Megadeals prägen
globalen M&A-Markt

Unsicherheit und Umwälzungen zwingen Konzerne zu strategischen Transaktionen

cru Frankfurt

Fusionen und Übernahmen werden immer größer. Das globale Gesamtvolumen des M&A-Markts im ersten Halbjahr ist um 29% auf rund 2 Bill. Dollar geklettert. Dabei gab es mit 35 Megadeals oberhalb von 10 Mrd. Dollar drei Viertel mehr dieser besonders großen Transaktionen als im Vorjahreszeitraum – darunter vor allem die 32 Mrd. Dollar schwere und mit Cash finanzierte Übernahme der Cloud-Security-Firma Wiz durch Google aus Venture-Capital-Besitz. Das geht aus den Daten der Investmentbank Goldman Sachs hervor.

„Konstanter Wandel“

Das Trump'sche Zollchaos hat die optimistische M&A-Stimmung der Unternehmen für strategische Transaktionen dabei nur vorübergehend gedämpft. „Das wechselhafte ökonomische Umfeld ist inzwischen zu einer Konstante geworden“, sagt Christopher Droege, als Managing Partner bei Goldman Sachs in Frankfurt für das M&A-Geschäft verantwortlich. „Viele Unternehmen nutzen aber gerade in einem solchen Umfeld die Gelegenheit, ihre Portfolios und strategischen Ambitionen neu zu bewerten.“ Parallel dazu erforderten „säkulare Umwälzungen in Technologie, Energie und Infrastruktur ein noch nie dagewesenes Maß an Kapital und strategischen Transaktionen, um das Wachstum anzukurbeln“.

Rund 40% der 700 von Goldman Sachs befragten Unternehmen und Finanzinvestoren sehen strategisches Wachstum als Schlüsselfaktor für M&A-Entscheidungen. Im Bereich der Finanzsponsoren gibt es Erholungstendenzen. „Wenn man auf große, sich im Besitz von Finanzinvestoren befindliche Unternehmen schaut, sieht man zunehmend kreative Strukturen, bei denen zum Beispiel bei einer Transaktion der bisherige Mehrheitseigentümer einen Minderheitsanteil behält oder mehrere Investoren zusammen den Erwerb stemmen“, sagt Droege. „Das hilft bei der Streuung des Risikos und begrenzt den Kapitalbedarf.“ Wenn man aber breiter auf den Markt schaut, gibt es bei Finanzinvestoren derzeit mehr Aktivität im Midmarket-Bereich.

„Strategische Transaktionen haben Priorität“

Auch nach Ansicht von Sebastian Bladt, Leiter des Bereichs M&A Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan, haben strategische Transaktionen für Unternehmen höchste Priorität, da sie versuchen, komplexe Marktbedingungen zu meistern und ihre Wachstumsziele zu erreichen. „Die M&A-Landschaft hat eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit bewiesen, selbst unter extremen und sich schnell entwickelnden Bedingungen“, fasst Bladt die Lage zusammen. „Auch wenn die Prozesse länger dauern und komplexer werden, geht die Dynamik eindeutig in die richtige Richtung und spiegelt die Widerstandsfähigkeit und strategische Ausrichtung der Unternehmen im gesamten deutschsprachigen Raum wider.“

Tatsächlich gab es auch unter erschwerten M&A-Bedingungen etliche milliardenschwere Transaktionen mit deutscher Beteiligung. Unter anderem reichte die Schweizer Partners Group den Heizkostenerfasser Techem im Wert von 6,7 Mrd. Euro aus der Private-Equity-Abteilung an den hauseigenen Infrastrukturfonds weiter. Daimler Truck und Toyota legten ihre Lastwagen-Töchter Mitsubishi Fuso und Hino in einem 5 Mrd. Dollar schweren Deal zusammen.

Tennet-Milliardendeal wird erwartet

Auch in der zweiten Jahreshälfte zeichnen sich Milliarden-Transaktionen in Deutschland ab. So gehen etwa Minderheitsanteile an dem 28 Mrd. Euro schweren Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany voraussichtlich von der niederländischen Regierung an die Bundesregierung und den norwegischen Staatsfonds Norges. Das Bundesverteidigungsministerium prüft einen Einstieg beim deutsch-französischen Panzerkonzern KNDS. Beim Generikakonzern Stada hoffen die Finanzinvestoren Bain und Cinven auf den Verkauf des 10 Mrd. Euro schweren Unternehmens an die Private-Equity-Firma CapVest.