Großhandel

Inflation spielt Metro in die Hände

Die anziehende Inflation gibt dem Handelskonzern Metro einen Umsatz- und Ergebnisschub. Allerdings zieht der Ukraine-Krieg auch Impairments – vor allem auf das Russlandgeschäft – nach sich.

Inflation spielt Metro in die Hände

ab Köln

Der Handelskonzern Metro setzt seine Umsatz- und Ergebnisprognose für den laufenden Turnus hoch. „Dies ist in erster Linie auf die steigende Inflation zurückzuführen“, teilte der Großhändler mit der Publikation vorläufiger Zahlen für das erste Halbjahr (Geschäftsjahr zum 30. September) mit. Der Umsatz soll nun um 9 bis 15 (zuvor: 3 bis 7) % zulegen. Für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird neuerdings eine leichte bis moderate Steigerung in Aussicht gestellt. Bisher hatten die Düsseldorfer mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau kalkuliert. Die Investoren nahmen die Nachricht mit Begeisterung auf. Der SDax-Wert legte in der Spitze um 5,5 % zu.

Insbesondere in Westeuropa haben sich die Geschäfte besser als erwartet entwickelt. Dort sitzen die meisten Hotel- und Gastronomiekunden, die wiederum von der Aufhebung der Corona-Beschränkungen profitierten. Zugleich machten sich im zweiten Quartal aber auch die Folgen des Ukraine-Kriegs negativ bemerkbar. Dabei geht es nicht nur um die schwächere operative Entwicklung in Russland und der Ukraine, sondern auch um Impairments als Folge des Kriegs.

Metro, die in Russland weiterhin 93 Märkte betreibt, geht davon aus, dass die Sanktionen vor allem in der zweiten Geschäftsjahreshälfte zur Eintrübung der Verbraucherstimmung und zu geringerer Produktverfügbarkeit führen werden. Entsprechend wird in Russland, das zuletzt für einen Umsatzanteil von 10 % stand, mit einem Umsatzrückgang kalkuliert. Überproportional sollen sich die Erlöse in West- und Osteuropa entwickeln, in Deutschland wird dagegen mit einer unterproportionalen Entwicklung gerechnet. Das operative Segmentergebnis soll der jeweiligen Umsatzentwicklung folgen. Das gilt explizit nicht für das Segment Ost, weil es in der Ukraine kriegsbedingt zu operativen Beeinträchtigungen kommt. Von den 26 Standorten sind derzeit 21 geöffnet.

Gemäß vorläufigen Zahlen ist der Konzernumsatz im Zeitraum Januar bis März um 26% gestiegen, das bereinigte Ebitda erhöhte sich zugleich um 38 % auf 157 Mill. Euro. Allerdings schrieb Metro unter dem Strich im Quartal tiefrote Zahlen. So hat sich der Verlust je Aktie auf 0,78 (i.V. −0,36) Euro mehr als verdoppelt. Dahinter stehen Abschreibungen und währungsbedingt negative Effekte im Finanzergebnis von mehr als 200 Mill. Euro. Der Löwenanteil entfällt dabei auf das Russlandgeschäft. Der Goodwill wurde vollständig abgeschrieben, wie es auf Nachfrage heißt. Zudem wurden dortige Immobilien im Wert gemindert. Zur Höhe des Immobilienwerts in Russland macht Metro keine Angaben. Näherungsweise kann man sich jedoch am Segmentvermögen orientieren. Dieses belief sich zum letzten Bilanzstichtag auf 799 Mill. Euro.