Geschäftsbericht

Investitionen in Dekarbonisierung

Siemens will die Emissionen aus dem eigenen Geschäftsbetrieb weiter verringern. Der Konzern rechnet dem Geschäftsbericht zufolge im Jahr 2023 mit einem geringeren Wachstum der Anlageinvestitionsbranche.

Investitionen in Dekarbonisierung

mic München

Siemens will die Dekarbonisierung des eigenen Ge­schäftsbetriebs mit Investitionen von 650 Mill. Euro bis zum Jahr 2030 vorantreiben. Dies erklärte Vorständin Judith Wiese in einem Pressegespräch anlässlich der Vorlage des Nachhaltigkeitsberichts 2021/2022 (30. September). Beispielsweise sollten alle Autos des Konzerns weltweit elektrisch betrieben werden. Eine Vergleichsgröße bisher geplanter Investitionen wird nicht genannt.

Siemens hat nach eigenen Angaben die betriebsbedingten CO2-Emissionen seit dem Jahr 2019 um 46% verringert. Bis zum Jahr 2025 soll nun ein Wert von 55% erreicht sein. Bis zum Zieljahr 2030 ist eine Reduktion von 90% geplant. Die Investitionen von 650 Mill. Euro gingen vor allem in eigene Technik, hieß es.

Die verkauften Produkte und Lösungen im vergangenen Ge­schäftsjahr würden den Siemens-Kunden ermöglichen, über die Laufzeit rund 150 Mill. Tonnen an Treibhausgasemissionen zu vermeiden, sagte Eva Riesenhuber, Global Head of Sustainability und frühere IR-Chefin. Dies entspreche 13-mal mehr als die 12 Mill. Tonnen, die bei der Produktion der Waren im eigenen Betrieb und in der Lieferkette entstanden seien (Scope 1, Scope 2 und Scope 3 vorgelagert). Im Geschäftsjahr 2020/2021 hat die CO2-Reduktion dem Konzern zufolge 138 Mill. Tonnen betragen.

Kapitalrendite soll steigen

Siemens geht dem zeitgleich erschienenen Geschäftsbericht zufolge davon aus, dass die weltweiten Anlageinvestitionen im Kalenderjahr 2023 voraussichtlich nur um 1,7% wachsen. Im ablaufenden Jahr seien 2,7% erreicht worden. Allerdings unterstützten 2023 zwei Effekte die Märkte, heißt es in dem Bericht. Erstens würden wichtige Abnehmerbranchen von den sehr hohen Auftragsbeständen gestützt. Zweitens trügen steigende Produzentenpreise zum nominalen und nicht preisbereinigten Wachstum bei.

Siemens bekräftigte die Prognosen für das angelaufene Geschäftsjahr und lieferte weitere Details. Der Konzern erklärte, die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) solle das untere Ende des Zielbands von 15 bis 20% „erreichen oder annähernd erreichen“. Im vergangenen Jahr hatte die Wertminderung auf den Anteil an Siemens Energy um 2,7 Mrd. Euro – in der HGB-Rechnung waren es 2,9 Mrd. Euro – die Rendite um 5,3 Prozentpunkte auf 10% gedrückt.

Finanzvorstand Ralf Thomas erwartet, dass die Steuerquote zwischen 26 und 31% landet, nachdem die nicht steuerlich zu berücksichtigende Energy-Abschreibung die Quote im Vorjahr auf 38% erhöht hatte. Der Aufwand für Personalrestrukturierung soll auf dem Niveau von 0,3 Mrd. Euro verharren.

Das Finanzierungs- und Leasinggeschäft in Russland hat Siemens dem Geschäftsbericht zufolge im September für 52 Mrd. Rubel (umgerechnet 922 Mill. Euro) verkauft, und zwar in bar. Der Konzern machte praktisch keinen Buchgewinn. Der Veräußerungsgewinn vor Steuern habe 5 Mill. Euro betragen, hieß es. Der Veräußerungsgewinn vor Steuern für das Brief- und Paketabwicklungsgeschäft betrug 1,08 Mrd. Euro bei einem Preis von 1,14 Mrd. Euro. Der Mobilitätsspezialist Yunex, der für 930 Mill. Euro verkauft wurde, brachte 738 Mill. Euro.

In der Siemens-Bilanz stieg der Goodwill von 29,7 Mrd. auf 33,9 Mrd. Euro. Die Sparte Digital Industries steuert hierzu 8,2 Mrd. Euro bei. Siemens Healthineers kommt auf 8,1 Mrd. Euro beim Zukauf Varian und 7,3 Mrd. Euro bei Imaging.

Die Gesamtvergütung der fünf Vorstände ist, bereinigt um ausgeschiedene Manager, trotz der Auszahlung langfristiger Aktienoptionen aus dem Jahr 2018 leicht gesunken. Sie ging von 23,5 Mill. Euro auf 23,0 Mill. Euro zurück. Entscheidender Faktor ist der gesunkene Bonus 2022. Das Ergebnis pro Aktie vor Kaufpreisallokation hatte einen Zielwert von 6,70 Euro, es wurden aber nur 5,47 Euro erreicht. Die Entlohnung von Vorstandschef Roland Busch sank um 1% auf 6,9 Mill. Euro.

Die Abschlussprüfer von EY erhielten 43,3 Mill. Euro nach 41,6 Mill. Euro im vorherigen Geschäftsjahr.