Aus für größte Auslandsübernahme in Japan

Kanadische Couche-Tard gibt Kauf von 7-Eleven-Betreiber auf

Couche-Tard, Betreiber der Circle-K-Läden, gibt im Werben um 7-Eleven auf. Der Konzern begründet den Rückzug mit einer japanischen „Kampagne der Verschleierung und Verzögerung“ zum Schaden der Aktionäre.

Kanadische Couche-Tard gibt Kauf von 7-Eleven-Betreiber auf

Kanadische Couche-Tard gibt Kauf von 7-Eleven-Betreiber auf

„Kein konstruktives Engagement“ – Aktie bricht rund 9% ein

mf Tokio

Rund ein Jahr nach dem ersten Vorstoß hat der kanadische Einzelhandelskonzern Alimentation Couche-Tard, Eigentümer der Circle-K-Ladenkette, sein Kaufangebot im Volumen von 6,8 Bill. Yen (40 Mrd. Euro) für den japanischen Handelsriesen Seven & i Holdings (7&i) zurückgezogen. „Wir haben wiederholt einen freundlichen Dialog mit der (Gründer-)Familie Ito gesucht, aber sie war für kein Gespräch offen", schrieb Couche-Tard an den 7&i-Vorstand. Damit kommt die geplante bis dato größte ausländische Übernahme eines japanischen Unternehmens nicht zustande. Bereits im Februar war ein Buy-Out-Versuch der Gründerfamilie für 9 Bill. Yen (52 Mrd. Euro) an der Finanzierung gescheitert. Die Aktie von 7&i fiel um 9,2% und unterschritt den Angebotspreis der Kanadier somit um 22%.

Schwere Vorwürfe an 7&i-Führung

In dem langen Schreiben erklärte Couche-Tard, seitens 7&i habe es „keine aufrichtigen oder konstruktiven Bemühungen“ gegeben. Weiter hieß es: „Sie haben eine kalkulierte Kampagne der Verschleierung und Verzögerung betrieben, die 7&i und seinen Aktionären großen Schaden zugefügt hat.“ Die japanische Seite habe einen alternativen Vorschlag abgelehnt, bei dem Couche-Tard das 7&i-Geschäft außerhalb Japans komplett und das Japan-Geschäft nur zu 40% erworben hätte. Damit gingen die Kanadier auf Sorgen der japanischen Öffentlichkeit ein, die 7-Eleven-Läden könnten nach einem Verkauf ihre Versorgungsfunktion bei Naturkatastrophen verlieren.

7&i bestätigte das Ende der Gespräche über die Schaffung eines globalen Einzelhandelsriesen mit 40.000 Filialen. „Wir sind zwar enttäuscht über die Entscheidung und stimmen mit deren zahlreichen Falschdarstellungen nicht überein, aber wir sind nicht überrascht“, teilten die Japaner mit. Man werde an dem eigenen, „konkreten und umsetzbaren“ Plan festhalten. Wegen des Kaufangebots tauschte der Konzern seinen Chef aus, verkaufte Kaufhäuser, lockte mit einem Mega-Aktienrückkauf und brachte den Börsengang der US-Tochter ins Spiel. Letzteres gilt nun als wenig wahrscheinlich.

Hohe kartellrechtliche Hürden

Analysten bewerteten die Entwicklung unterschiedlich. Einige sahen darin einen gescheiterten Test für Japans Fortschritte bei der Berücksichtigung von Aktionärsinteressen. Andere hielten den Übernahmeversuch aus kartellrechtlicher Sicht und wegen der notwendigen enorm hohen Verschuldung von Couche-Tard von vornherein für unrealistisch.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.