Rüstungsindustrie

Konzerne basteln an Rüstungsprojekt

Flugzeugbauer Dassault und Airbus Defence and Space ringen um die Verantwortung beim FCAS-Projekt. Der Chef der französischen Beschaffungsbehörde findet die Entwicklung von zwei verschiedenen Kampfjets nicht inakzeptabel, aber nicht ideal.

Konzerne basteln an Rüstungsprojekt

wü Paris

Die nächsten Wochen dürften darüber entscheiden, wie es mit dem zuletzt ins Stocken geratenen deutsch-französisch-spanischen Projekt FCAS (Future Combat Air System) weitergeht. Paris und Berlin stünden weiter voll hinter dem Projekt für ein gemeinsames Kampfjet-System, heißt es in Paris. Es sei jetzt an den Unternehmen, gemeinsam eine Lösung zu finden.

Der französische Flugzeugbauer Dassault Aviation und der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus sind sich nicht einig über die Verteilung der Verantwortung bei dem Projekt. Dassault soll bei der Entwicklung des New Generation Fighters eine führende Rolle mit Airbus Defence and Space als Hauptpartner übernehmen, doch die Rüstungssparte von Airbus möchte eine aktivere Rolle spielen. Da sich beide Unternehmen bisher nicht einigen konnten, verzögert sich die Phase 1-B des Projekts, die den Weg für einen Demonstrator des Kampfjets, einen ersten Prototyp, ebnen soll. Sie hätte eigentlich bereits beginnen sollen. Dassault hatte deshalb im Sommer mit einem Plan B gedroht, wenn bis Ende des Jahres keine Lösung gefunden werde.

Noch in Gesprächen

Beide Unternehmen würden aber weiterhin über das FCAS-Projekt miteinander sprechen, sagte der Chef der französischen Beschaffungsbehörde Direction Générale d’Arme­ments (DGA), Emmanuel Chiva, dem Nachrichtensender BFMTV. Er er­warte von den Gesprächen zwischen Dassault und Airbus Defence and Space schnell Ergebnisse. Bis Ende dieses Monats dürfte man mehr wissen, meint Chiva. Sollte allerdings keine Einigung gefunden werden, könnten im Rahmen des FCAS-Projektes zwei Kampfjets entwickelt werden, davon einer von Frankreich. Der deutsche Betriebsrat von Airbus Defence and Space hatte Anfang 2021 für einen eigenen, in Deutschland zugelassenen Demonstrator auf Eurofighter-Basis plädiert, damit das Know-how der an der Entwicklung des Tornados und Eurofighters beteiligten Ingenieure in Deutschland nicht verloren geht.

Es sei nicht inakzeptabel, zwei verschiedene Kampfjets zu haben, weil das Flugzeug Teil des SCAF-Programms sei, sagt der Chef der französischen Beschaffungsbehörde. Allerdings sei das nicht die bevorzugte Lösung, erklärt Chiva. Auf die Frage, ob es eine neue Rafale geben werde, antwortete er BFMTV: „Sicher ist, dass es eine Zukunft der französischen Kampfflugzeugflotte geben wird.“ Eigentlich sollte der Demons­trator des im Rahmen des SCAF-Projekts geplanten New Generation Fighters 2026 fliegen. Doch zuletzt war von 2027 die Rede. Der geplante Kampfjet selber soll 2040 einsatzfähig sein, um den Eurofighter und die Rafale zu ersetzen. Die Aktie von Airbus gab in Paris um 0,6% auf 94,90 Euro nach, die von Dassault Aviation um 0,7% auf 128,50 Euro.

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