Fernsehkonzerne

Media for Europe stockt Anteil an ProSiebenSat.1 auf

Der italienische Großaktionär hält jetzt einschließlich Finanzinstrumenten 29 Prozent der Aktien. Von einem Übernahmeangebot ist aber weiterhin nicht die Rede.

Media for Europe stockt Anteil an ProSiebenSat.1 auf

jh München

Der italienische Großaktionär Media for Europe (MFE) vergrößert seinen Einfluss auf ProSiebenSat.1. Einschließlich Finanzinstrumenten hält das von der Familie Berlusconi kontrollierte Unternehmen, das früher Mediaset hieß, nun 29,01% der Aktien des Fernseh- und Internetkonzerns in Unterföhring bei München. Bisher waren es 25,01%. Ohne die Aktien im Besitz von ProSiebenSat.1 sind es jetzt 29,9 %. Laut der Stimmrechtsmitteilung verringerte MFE allerdings den direkten Anteil von 24,26 auf 22,72%. Das Gewicht der Instrumente nahm von 0,74 auf 6,29% zu.

Mit der Unterstützung von Credit Suisse waren die Italiener vor drei Jahren schon mit einer Hedging-Strategie (Collar) über Optionen eingestiegen. In der aktuellen Stimmrechtsmitteilung werden unter anderem eine Put-Option und eine Option für eine Wertpapierleihe genannt. Verfall und Fälligkeit sind bis November 2024 datiert.

Ziel von MFE sei, die Zusammenarbeit der Unternehmen zu vertiefen, sagte ein Sprecher des Großaktionärs. Dazu werde es Gespräche mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Bert Habets und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Wiele geben. Deren Vorgänger Rainer Beaujean und Werner Brandt standen der Idee einer paneuropäischen TV-Holding als Gegengewicht zu den großen US-amerikanischen Streaminganbietern skeptisch gegenüber. Habets und Wiele haben sich dazu öffentlich noch nicht geäußert.

Von Plänen für ein Übernahmeangebot ist nach wie vor nicht die Rede. Eine solche Offerte wäre Pflicht, wenn MFE die Schwelle von 30% erreicht. Die Marktkapitalisierung von ProSiebenSat.1 ist auf nur noch 1,6 Mrd. Euro gesunken. Im Fall einer Übernahme müsste MFE mit Widerstand der deutschen Politik rechnen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte vor kurzem unter Anspielung auf den Politiker Silvio Berlusconi, man wolle nicht, dass andere Regierungen quasi ProSiebenSat.1 dominierten. Bayern wolle ein selbständiger starker Medienstandort bleiben.

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