MTU Aero Engines leitet Lieferströme um
MTU Aero Engines leitet Lieferströme um
Strafzölle bringen Triebwerkbauer nicht vom Kurs ab
sck München
Der Triebwerkbauer MTU Aero Engines wappnet sich verstärkt gegen die Auswirkungen des Zollstreits mit den USA. Zur Vorlage der Halbjahreszahlen berichtete der Vorstandsvorsitzende Lars Wagner, Logistikketten umzulenken, um die Mehrkosten unter Kontrolle zu halten. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten bezifferte er die Ergebnisbelastung der angedrohten Strafzölle abermals auf einen „mittleren bis hohen zweistelligen“ Millionenbetrag.
MTU würde zum Beispiel Bauteile für Triebwerke vom Konzernstandort in Polen direkt zur Endmontage an den Hauptsitz in München liefern lassen, sagte er. Das Dax-Unternehmen steuerte dies bisher auf Umwegen über seinen US-Partner Pratt & Whitney.
Bisher von Zöllen verschont
Bislang blieb die Luftfahrtindustrie von Zöllen verschont. Wagner hofft nach eigener Aussage, dass dies so bleibt. Er kündigte an, die Folgen für das Unternehmen erst dann genauer beschreiben zu können, sollten sich die US-Regierung unter Donald Trump und die EU verständigen, um den Konflikt beizulegen. Das könnte nach bisherigem Stand Anfang August geschehen.
Trotz dieses Risikos läuft das Geschäft von MTU wie geschnitten Brot. Der Konzern profitiert von der gestiegenen Nachfrage nach Passagierflugzeugen und von einem wachsenden Instandhaltungsbedarf der Airlines nach der überwundenen Corona-Pandemie.
Prognose bekräftigt
Daher bekräftigte Wagner seine im Juni erhöhte Prognose fürs laufende Jahr. Darin berücksichtigt er den Zollstreit. MTU will 2025 den Konzernumsatz auf eine Bandbreite von 8,6 Mrd. bis 8,8 Mrd. Euro steigern. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn soll mindestens 1,3 Mrd. Euro erreichen.
Nach den Zahlen des ersten Halbjahres sieht sich die Konzernspitze auf Kurs, dieses Ziel zu realisieren. Die Erlöse sprangen um 21% auf 4,1 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte überproportional um 40% auf 657 Mill. Euro zu. Die Anleger honorierten das. Die MTU-Aktie erreichte zeitweise ein Allzeithoch von 395,80 Euro (+2,8%).