Partners Group verkauft Techem nach geplatztem TPG-Deal an sich selbst
Partners Group wird Techem nicht ganz los
Nach geplatztem TPG-Deal verkauft Schweizer Finanzinvestor den Heizkostenerfassungskonzern an sich selbst
cru Frankfurt
Eigentlich wollte der Schweizer Finanzinvestor Partners Group den Heizkostenerfassungskonzern Techem schon im Mai an die US-Private-Equity-Firma TPG verkaufen. Doch die Brüsseler Kartellwächter machten mit einer avisierten vertieften Prüfung beiden Firmen einen Strich durch die Rechnung, sodass TPG die Fusionsanmeldung wieder zurückzog und der Deal geplatzt war.
Jetzt bekommt das Unternehmen aus Eschborn bei Frankfurt andere neue Eigentümer. Partners Group verkauft die Kontrollmehrheit von 51% an die hauseigene Infrastrukturabteilung. Gleichzeitig geben die beiden kanadischen Pensionsfonds, die neben Partners Group an Techem beteiligt waren, an drei weitere Miteigentümer ab. Jeweils rund 20% gehen an den Staatsfonds von Singapur GIC und an TPG. Weitere rund 10% hält fortan der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi.
Kaufpreis bleibt gleich
Gleich geblieben ist allerdings der Kaufpreis. Wie auch schon mit TPG im Mai vereinbart, wird das Unternehmen bei dem aktuellen Deal mit 6,7 Mrd. Euro inklusive 2,7 Mrd. Euro Schulden bewertet. Damit handelt es sich um die drittgrößte Private-Equity-Transaktion in Deutschland. Der Preis entspricht dem rund 16-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) von Techem, der zuletzt bei 472 Mill. Euro lag. Techem ist mit dem rund Sechsfachen des operativen Gewinns hoch verschuldet, aber etwas weniger stark verschuldet als zu dem Zeitpunkt, als Partners Group das Unternehmen 2018 übernommen hatte. Federführend mit dem Transaktionsprozess beauftragt waren Goldman Sachs, J.P. Morgan und UBS.
Finanzierung war befristet
Die avisierte vertiefte Prüfung des vorher geplanten Verkaufs an TPG durch die Kartellwächter in Brüssel war für TPG zum Problem geworden. Die Texaner hatten eine Finanzierung auf die Beine gestellt, deren Konditionen aber nur bis September gegolten hätten. Da sie befürchteten, die Prüfung in Brüssel könne länger dauern als bis September, ließen sie den Deal platzen, bleiben aber jetzt als Miteigentümer an Bord.
Die Brüsseler Kartellwächter hatten bemängelt, dass TPG auch die deutsche Immobilien-Softwarefirma Aareon gehört, die teilweise denselben Kundenkreis wie Techem hat und somit nach einer Fusion hätte Marktmacht aufbauen können. Ein solcher Zusammenschluss von Aareon und Techem unter dem dach von TPG war allerdings gar nicht geplant gewesen.
Kanadier steigen aus
Die seit 2018 beteiligten kanadischen Co-Investoren der Partners Group, La Caisse und Ontario Teachers' Pension Plan (OTPP), nutzen derweil die Gelegenheit zum Ausstieg. An der strategischen Ausrichtung ändere sich nichts, erklärte Techem-Chef Matthias Hartmann. „Wir sehen weiter großes Potenzial für das Unternehmen und freuen uns, diese Erfolgsgeschichte gemeinsam mit unseren neuen Partnern TPG, GIC und Mubadala weiter aktiv zu begleiten“, sagte David Daum, der bei der Partners Group das Infrastruktur-Geschäft in Europa lenkt. Gemessen an der Bewertung ist Techem der größte deutsche M&A-Deal im Jahr 2025. Techem bleibe mit der neuen Eigentümerstruktur auf Wachstumskurs, sagte CEO Hartmann. Seit dem Einstieg von Partners Group 2018 ist der Umsatz auf 1 Mrd. Euro gestiegen, das operative Ergebnis (Ebitda) ist um die Hälfte geklettert.
Der Heizkostenerfassungskonzern Techem bekommt neue Eigentümer und wird dabei mit 6,7 Mrd. Euro bewertet. Die Mehrheit der Anteile wechselt von einem Fonds der Partners Group zu der hauseigenen Infrastrukturabteilung. Auch der Staatsfonds GIC aus Singapur, TPG und Mubadala sind dabei.