Salzgitter verlieren kräftig nach Prognosesenkung
Nach der Senkung der Jahresziele durch Salzgitter weitet sich der jüngste Kursrückschlag der Aktien des Stahlkonzerns am Freitag deutlich aus. Auf der Handelsplattform Tradegate wechselten die Papiere am Morgen für 23,20 Euro den Besitzer – das sind rund 10% weniger als zum Xetra-Schluss des Vortages.
Der Stahlkocher musste infolge eines schwachen zweiten Quartals die Prognosen für das Gesamtjahr senken. Auch in der zweiten Jahreshälfte sei noch keine spürbare Markterholung zu erwarten, hieß es am Donnerstagabend vom Unternehmen.
Vor allem die Äußerungen zur zweiten Jahreshälfte dürften Anleger sauer aufstoßen, glaubt Analyst Dominic O'Kane von der Bank JPMorgan. Er rechnet damit, dass die Markterwartungen für das operative Ergebnis (Ebitda) des Jahres 2025 nun um mehr als 30 Prozent sinken dürften.
Einer der Spitzenreiter im SDax
Mit dem erwarteten Kursrutsch am Freitag droht den Salzgitter-Papieren ein Rückschlag weiter in Richtung des Niveaus von Anfang Juli – bevor die Bundeswehr dem Unternehmen eine Zulassung für Panzerstahl gegeben hatte. Die damit verbundene Rüstungsfantasie hatte den Aktienkurs zwischenzeitlich bis auf annähernd 30 Euro und damit auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren getrieben.
Trotz der Korrektur zählt die Aktie zu den am besten gelaufenen SDax-Titeln im bisherigen Jahresverlauf. So zog der Kurs seit Ende 2024 bis zum Xetra-Schluss um zwei Drittel an.
Nach der aktuellen Senkung des Ausblicks wiederholte denn auch Analyst Cole Hathorn vom Investmenthaus Jefferies seine frühere Einschätzung, dass der Kurssprung infolge der Panzerstahlzulassung ohnehin übertrieben gewesen sei. So könnte das Unternehmen zwar von der wachsenden Nachfrage nach Wehrtechnik und damit nach recht profitablen Spezialstahl profitieren, allerdings sei das Geschäftsvolumen mit Rüstungsunternehmen zumindest aktuell mit weniger als einem Prozent des Konzernerlöses sehr niedrig.
Was Salzgitter erwartet
Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz laut Unternehmen nicht bei 9,5 bis 10 Mrd. Euro liegen, sondern nur bei 9,0 bis 9,5 Mrd.. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte mit 300 bis 400 Millionen Euro die bisherige Prognose von 350 bis 550 Mill. eher unterschreiten, hieß es. Das Vorsteuerresultat werde nun zwischen minus 100 und 0 Mill. Euro liegen. Die alte Spanne lag bei plus bis minus 100 Mio. Euro.
Im zweiten Quartal ging der Außenumsatz um fast 12 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurück. Das Ebitda sackte noch stärker von 107,3 auf 38,2 Millionen Euro ab. Der Verlust vor Steuern weitete sich auf 56,5 Millionen Euro aus. Vor einem Jahr hatte er bei 5,7 Millionen gelegen. Bereits im ersten Quartal hatten ein schwaches konjunkturelles Umfeld und eine sinkende Stahlnachfrage auf die Ergebnisse gedrückt.