Hauptversammlung

Streubesitz stimmt bei Siemens Healthineers gegen neuen Kapitalrahmen

Siemens Healthineers setzt sich zum zweiten Mal gegen den Streubesitz durch. Dank des Großaktionärs Siemens segnete die Hauptversammlung den neuen Kapitalrahmen ab.

Streubesitz stimmt bei Siemens Healthineers gegen neuen Kapitalrahmen

mic München

Die Mehrheit des Streubesitzes von Siemens Healthineers hat zum zweiten Mal erfolglos gegen einen neuen Kapitalrahmen des Unternehmens gestimmt. Dank des Großaktionärs Siemens, der gut 75% des Healthineers-Grundkapitals hält, wurde dem Vorstand bei einer Präsenz von knapp 91% mit 87,3% der abgegebenen Stimmen die Möglichkeit eingeräumt, das Grundkapital bei Bedarf um die Hälfte erhöhen zu dürfen. Dies ermöglicht zum aktuellen Aktienkurs eine Kapitalerhöhung von bis zu 32 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 8. Januar).

Wie sich errechnen lässt, haben 75% des Streubesitzes gegen den Tagesordnungspunkt gestimmt. Auf der Hauptversammlung 2021 hatten 72% eine gleichlautende Beschlussvorlage – das Kapital war seitdem erhöht worden – ebenfalls abgelehnt (vgl. BZ vom 13.2.2021).

Es gebe aktuell keinen konkreten Verwendungszweck für die Ermächtigung, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz in der Hauptversammlung. „Diese Art des Vorratsbeschlusses gibt der Gesellschaft die erforderliche Flexibilität im Falle eines Kapitalbedarfs.“ Entsprechende Ermächtigungen beständen seit dem Börsengang 2018, der bisherige Spielraum werde wieder hergestellt. „Mit der Akquisition von Varian haben wir erst einmal einen großen transformatorischen Schritt gemacht und erwarten in naher Zukunft keinen weiteren solchen Schritt“, so Schmitz.

Schmitz erklärte, der Umsatzbeitrag von Antigen-Schnelltests werde im zweiten Quartal „mindestens ähnlich“ wie im ersten Quartal sein, getragen vor allem vom US-Geschäft. Damals waren 329 Mill. Euro erwirtschaftet worden, die aktuell gültige Prognose geht von 700 Mill. Euro im Gesamtjahr aus. „Für den Rest des Geschäftsjahres erwarten wir auch in den USA eine stark abnehmende Nachfrage bei gleichzeitig zunehmendem Preisdruck“, sagte Schmitz.

Vorstandsvorsitzender Bernd Montag sagte auf Fragen von Aktionären, es gebe keine Pläne für eine Börsennotierung in den USA. Grund hierfür sei insbesondere die hohe Flexibilität der institutionellen Anleger, die weltweit Kapital unabhängig vom Handelsort anlegten.

An der fast vierstündigen Health­ineers-Hauptversammlung nahmen in der Spitze 975 Aktionäre teil; es wurden 77 Fragen von 13 Aktionären beantwortet. Zwei Gegenanträge wurden abgelehnt.