Heizkostenerfasser

Techem steht 2023 Eigentümer­wechsel bevor

Spätestens mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sind Mess- und Effizienzdienstleistungen im Energiesektor zu einem Wachstumsgeschäft geworden. Das zeigt sich auch bei Techem. Der Heizkostenerfasser aus Eschborn hat in dem Zwölf-Monats-Zeitraum endend...

Techem steht 2023 Eigentümer­wechsel bevor

cru Frankfurt

Spätestens mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sind Mess- und Effizienzdienstleistungen im Energiesektor zu einem Wachstumsgeschäft geworden. Das zeigt sich auch bei Techem. Der Heizkostenerfasser aus Eschborn hat in dem Zwölf-Monats-Zeitraum endend zum 30. Juni 2022 beim Umsatz um 8 % auf 879 Mill. Euro zugelegt, wie Finanzvorstand Carsten Sürig im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert. Davon entfielen 742 Mill. Euro auf die klassischen Ablesedienste – das Submetering – und der Rest auf Effizienzdienstleistungen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 137 Mill. Euro.

„Unsere Investitionen der letzten zwölf Monate von 134 Mill. Euro tragen Früchte“, sagte Sürig, der im Frühling 2019 zu Techem kam und vorher 20 Jahre für McKinsey im Energiebereich gearbeitet hatte. „Wir haben das Produktportfolio im Bereich Energieeffizienz erweitert, das treibt das Wachstum zusätzlich.“ Techem hat sich damit neu erfunden: Der traditionelle Heizungsableser sieht sich inzwischen als in 19 Ländern „international agierenden Servicepartner für die Digitalisierung der Energiewende in Gebäuden“. Der Wandel habe sich schneller vollzogen als geplant.

So könnte es sein, dass Techem im Jahr 2023 abermals ein Eigentümerwechsel bevorsteht. Partners Group hat den Energiedienstleister 2018 zusammen mit den Pensionsfonds Caisse de dépôt et placement du Québec und Ontario Teachers’ Pension Plan für 4,6 Mrd. Euro einschließlich ungefähr 2,5 Mrd. Euro Nettoschulden übernommen. Der Infrastrukturinvestor Macquarie war nach zehn Jahren ausgestiegen. Für Partners Group gibt es indes keine Eile: Das Private-Equity-Haus hat bei Techem aus verschiedenen Fonds investiert und ist dadurch nicht an eine bestimmte Fondslaufzeit gebunden. Für den Ausstieg kommt sowohl ein Börsengang als auch ein Verkauf an andere Infrastrukturinvestoren in Frage. Für Techem wäre ein IPO die Rückkehr an die Börse. Das Unternehmen war im Jahr 2000 schon einmal auf das Parkett gegangen und schaffte es sogar in den MDax.

Es geht im Geschäft von Techem vor allem um die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung von Wärme und Wasser sowie die monatlichen Verbrauchsinformationen, die den Vermietern und Mietern zur Verfügung gestellt werden. Hauptkonkurrenten sind Ista aus Essen, die dem Hongkonger Milliardär Li Ka-shing gehört, sowie Brunata und Minol. Mit den Investitionen in die Digitalisierung hat Techem auf die Nachfrage reagiert, und die Umrüstungen leisten bereits einen Beitrag zu Verbrauchseinsparungen.

Im Gespräch Seite 11