Telekommunikation

Telefónica hält spanisches Netz nicht für unverkäuflich

Telefónica schließt nicht mehr aus, einen Teil seines Glasfasernetzwerks in Spanien zu verkaufen. Dennoch gibt es einige Faktoren, die Analysten Sorgen machen.

Telefónica hält spanisches Netz nicht für unverkäuflich

ths Madrid

Der spanische Telekomkonzern Telefónica schließt einen Teilverkauf seines Glasfasernetzwerks in Spanien nicht aus. In den letzten Wochen hatten Medien über mögliche Operationen berichtet. Der CEO des Unternehmens, Ángel Vilá, bestätigte bei der Vorlage der Quartalsbilanz am Donnerstag, dass Fi­nanzinvestoren großes Interesse für solche Infrastrukturobjekte hätten. „Unser Glasfasernetz ist ein Aktivum, das uns Optionen für die Zukunft bietet, aber wir behandeln es immer als strategisch wichtiges Geschäftsfeld“, sagte Vilá.

In anderen Ländern haben die Spanier Partner für den Ausbau des Netzes gesucht, wie in Lateinamerika oder in Deutschland, wo man mit der Allianz die Verbindungen in ländlichen Gegenden finanziert.

Telefónica hat die Schulden durch die Fusion der britischen Tochter O2 mit Virgin Media und den Verkauf von Mobilfunkmasten an American Tower bis September gegenüber dem Vorjahr um 32% auf 25 Mrd. Euro gesenkt. Diese Veräußerungen verzerren die Bilanz. So verzeichnet der Konzern in den ersten neun Monaten einen Reingewinn von 9,3 Mrd. Euro. Im dritten Quartal verbuchten die Spanier einen Gewinn von 706 Mill. Euro, nach Verlusten im Vorjahreszeitraum aufgrund von Sonderaufwendungen in Argentinien. Der Umsatz und das Betriebsergebnis (Oibda) wuchsen in den ersten neun Monaten nach bereinigten Zahlen um jeweils 1,7 %.

Die Quartalszahlen enttäuschten jedoch die Anleger, und der Kurs von Telefónica brach am Donnerstagmorgen ein. Sorgen macht den Analysten der Heimatmarkt, der 29 % des Geschäfts ausmacht. Das Betriebsergebnis in Spanien fiel bis September um fast 9 %. Der Konzern machte dafür die gestiegenen Energiekosten und die höheren Kosten für Inhaltsrechte nach dem Ende der pandemiebedingten Rabatte im Vorjahr verantwortlich. Vilá bestätigte, dass man sich um die gerade neu ausgeschriebenen Übertragungsrechte für die spanische Fußballliga bewerben werde, obwohl mit Plattformen wie Dazn oder Amazon neue Konkurrenten die Preise in die Höhe treiben können.