Quartalsergebnis

Telekom erhöht Prognose zum dritten Mal

Die Telekom signalisiert auch mit der Erhöhung ihrer Dividende, dass die Kasse gut gefüllt ist, so dass eine Verwertung der Funktürme keine Eile hat. Nach guten Geschäften in den ersten neun Monaten erhöht der Konzern zum dritten Mal die Prognose.

Telekom erhöht Prognose zum dritten Mal

hei Frankfurt

Die Deutsche Telekom steuert nach guten Geschäften in den ersten neun Monaten im Gesamtjahr auf ein operatives Ergebniswachstum von 8% zu. Das Unternehmen peilt nun für das bereinigte Ebitda AL (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Leasingkosten) rund 38 Mrd. Euro an nach 35 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Zuwachs liegt damit 1 Mrd. Euro höher als zu Jahresbeginn avisiert, nachdem die Telekom ihre Prognose zum dritten Mal angehoben hat.

Größter Ergebnisbringer mit einem Anteil von 61% ist weiterhin das durch die Übernahme des Konkurrenten Sprint enorm gewachsene Geschäft der US-Tochter, die in den ersten neun Monaten allerdings weniger dynamisch zulegte als andere Segmente. Vor allem im Heimatmarkt und im Segment Europa fiel die Ergebnissteigerung größer aus. Dabei wird die Gewinnentwicklung vor allem bei der Telekom Deutschland seit Jahren durch kontinuierliche Einsparungen gestützt. Telekom-Lenker Tim Höttges hob in einer Telefonkonferenz hervor, dass der Konzern das beim Kapitalmarkttag 2018 angekündigte mittelfristige Sparziel von 1,5 Mrd. Euro bis Ende dieses Jahres übertreffen wird, und zwar um 200 Mill. Euro.

Der Free Cash-flow AL liegt nach neun Monaten bereits 55% über der Vorjahresperiode bei 8,3 Mrd. Euro. Er soll im Gesamtjahr bei 8,5 Mrd. Euro landen, im laufenden Quartal wird demzufolge kein allzu großer Schub mehr erwartet, nachdem von Juli bis September ein Sprung von 80% auf 2,94 Mrd. Euro gelang. Dies hat unter anderem mit rückläufigen Investitionen in diesen Monaten zu tun, denn das bereinigte Ebitda AL war im dritten Quartal mit 9,66 Mrd. Euro leicht rückläufig. Dies lag an Ergebnisbelastungen bei der US-Tochter­ infolge der Sprint-Integration, wie Finanzvorstand Christian Illek erläuterte. Der Rückgang konnte durch einen Anstieg von 5,2% bei den Geschäften außerhalb der USA nicht gänzlich kompensiert werden. Analysten hatten indes weniger er­wartet. Die T-Aktie kletterte im Xetra-Handel zum Wochenschluss um über 2% auf 17,06 Euro und setzte damit ihre Erholung fort. Seit einem Hoch bei 18,91 Euro Mitte August waren die Titel über zwei Monate mehr oder minder im Sinkflug gewesen. Höttges hob nochmals die Beteiligung von Softbank hervor. Der japanische Technologiekonzern hat 4,5% an der Telekom erworben und dabei eine Bewertung von 20 Euro je Aktie zugrundegelegt. Dies sei ein „Vertrauensbeweis“, so Höttges.

Plus von 7 Prozent

Der bereinigte Konzernüberschuss sackte im Berichtsquartal um 13% auf 1,31 Mrd. Euro ab. Hier schlugen im Wesentlichen Bewertungseffekte aus Call-Optionen auf T-Mobile-US-Aktien sowie Kurssicherungsgeschäfte negativ zu Buche, so Illek. Nach neun Monaten sieht es dagegen unterm Strich deutlich besser aus. Der bereinigte Konzernüberschuss und das bereinigte Ergebnis je Aktie sind um rund 13% geklettert. An die Entwicklung dieser Kennziffer hat die Telekom ihre Dividendenpolitik gekoppelt. Der Vorstand empfiehlt daher eine Anhebung der Dividende auf 0,64 (0,60) Euro. Dies ist allerdings nur ein Plus von 7%.

Die Telekom will den Free Cash-flow weiterhin maßgeblich verwenden, um Finanzverbindlichkeiten zurückzuführen, so dass sie 2024 wieder innerhalb einer Spanne von 2,25 bis 2,75 als Faktor des bereinigten Ebitda inklusive Leasing landet. Per Ende September türmten sich die Nettofinanzschulden in Höhe des 2,97-fachen bereinigten Ebitda. Gleichwohl hat der Konzern mit einer Verwertung der eigenen Funktürme, wie sie die Konkurrenten Vodafone oder Telefónica schon vollzogen haben, offenbar keine Eile. Höttges ließ wissen, die Telekom sei in Gesprächen mit „möglichen Partner“, es gebe aber noch „keinen strukturierten Prozess“. Hauptziel sei nicht die Verwertung, sondern eine unternehmerische Lösung, die es der Telekom ermögliche, an dem starken Wachstum des Funkturmgeschäfts zu partizipieren, unterstrich der Manager.

Während die Gewinndynamik in den USA im dritten Quartal kurzfristig einige Bremsspuren zeigte, lief es besonders in Deutschland und Europa rund. Hierzulande kletterten die Service-Erlöse sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz und stützten so einen operativen Ergebnisanstieg um 3,9% auf 2,5 Mrd. Euro. Grund sei die „anhaltend positive Kundenentwicklung“. Auch in Europa hielt der Kundenzustrom an. Das „werthaltige Umsatzwachstum“, so Illek, führte hier zu einem Anstieg des bereinigten Ebitda AL um 5,4%.

Wertberichtigt Seite 6

Deutsche Telekom
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz7986073377
Bereinigtes Ebitda AL2832326065
Ebitda3129827581
Betriebsergebnis106728704
Konzernergebnis37052847
Ergebnis je Aktie (Euro)*0,970,86
Operativer Cash-flow2938421266
Nettofinanzschulden130375121521
*) bereinigtBörsen-Zeitung
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