US-Zollpolitik vereitelt höhere Prognose für Pharma
US-Pharma-Eingriff verunsichert Bayer
Prognose bestätigt, aber erhöhte Risiken – Warnung vor Wechselkurseffekten
ab Köln
Die Pharmadivision von Bayer ist mit einem satten Ergebnissprung in das neue Geschäftsjahr gestartet. Das hat die anhaltende Schwäche in der Agrarchemie überdeckt. Vor diesem Hintergrund bestätigte Bayer die um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigte Gesamtjahresprognose. „In einem weniger unsicheren Umfeld hätten wir unsere Prognose für Pharmaceuticals sogar nach oben korrigiert“, sagte Vorstandschef Bill Anderson bei der Präsentation des Quartalsberichts.

Angesichts der Unwägbarkeiten durch mögliche Zölle habe der Vorstand davon jedoch Abstand genommen. Gleichwohl soll die Division, die im Auftaktquartal je ein Drittel zum Konzernumsatz und operativen Ergebnis beitrug, den oberen Rand des Zielkorridors erreichen. Die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Arzneimittelpreise per Dekret zu senken, interpretierte Pharmachef Stefan Oelrich als „klaren Aufruf zu handeln“. Insbesondere Europa sollte sich jetzt „als Unterstützer der Pharmaindustrie positionieren“, forderte er.
Noch wird geprüft
Im Arzneimittelgeschäft dürfte Bayer die größten direkten und indirekten Folgen zu spüren bekommen. Zölle würden Teile des Pharma-Warenstroms zwischen den USA und China beeinträchtigen. Zusätzliches Risiko ergebe sich aus Zöllen auf Pharma-Exporte aus der EU in die USA, sagte Finanzchef Wolfgang Nickl. Bekanntermaßen sind Arzneimittelexporte derzeit von den Zöllen ausgenommen, doch läuft die Prüfung. Es gebe jedoch keine Überlegungen, am Produktionsnetzwerk Änderungen vorzunehmen, hieß es.
Zugleich wird sich die Dollarschwäche in der Konzernbilanz niederschlagen. Auf Basis der Wechselkurse von Ende April wird für den Umsatz mit einem negativen Effekt von 900 Mill. Euro kalkuliert. Zudem dürfte das bereinigte Ergebnis je Aktie 10 Cent niedriger ausfallen. Einen positiven Effekt gibt es allerdings auch: Die Nettoverschuldung würde sich wechselkursbedingt um 500 Mill. Euro verringern, weil ein guter Teil der Schulden in Dollar denominiert ist.
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